Französische Regierung für mehr Arbeitssonntage

Menschen überqueren eine Straße vor dem Kaufhaus Printemps in Paris.
Angepeilt werden zwölf anstatt Sonntage im Jahr. Doch es gibt Widerstand.

Die französische Regierung will die Zahl der verkaufsoffenen Sonntage erhöhen. Premierminister Manuel Valls bestätigte am Sonntagabend Pläne des Wirtschaftsministeriums, wonach eine Erhöhung von bisher fünf auf zwölf Sonntage im Jahr angepeilt wird.

Geplant sei, den jeweiligen Stadtverwaltungen zu gestatten, die Öffnungszeiten zu erlauben, sagte Valls dem Sender France 2. Der Gesetzentwurf soll am Mittwoch im Kabinett diskutiert werden. In Touristenhochburgen soll es noch weitere Gesetzeserleichterungen geben.

Touristen

Paris laufe Gefahr, Touristen zu verlieren, sagte Valls zur Begründung im französischen Fernsehen. Es könne nicht hingenommen werden, dass Besucher "am Sonntag lieber in London shoppen gehen". Vor dem Hintergrund, dass mit erweiterten Öffnungszeiten mehr Jobs und ein wirtschaftlicher Schub verbunden seien, halte er die Pläne für die "richtige Richtung".

Allerdings dürften die Ideen auf Widerstand vonseiten der Opposition, aber auch der Kirche und der Gewerkschaften stoßen. Eine vor wenigen Tagen veröffentlichte Studie ergab indes, dass sich zwar 62 Prozent der Befragten offene Geschäfte am Sonntag wünschen - allerdings wären 60 Prozent nur ungern bereit, an diesem Tag zu arbeiten.

Nur bedingte Zustimmung

Die von Frankreichs Regierung angestrebte Erhöhung der Anzahl verkaufsoffener Sonntage stößt beim größten Arbeitgeber im Privatsektor des Landes auf nur bedingte Zustimmung. Der Chef des führenden europäischen Einzelhändlers Carrefour, Georges Plassat, sprach sich am Montag dafür aus, dass kleinere Lebensmittelgeschäfte in Innenstadtlagen von der geplanten Regelung Gebrauch machen dürften.

Schließlich gebe es drei Millionen Menschen, die sonntags arbeiteten und das Recht hätten, "sich zu ernähren". Aber für die großen Warenhäuser, sogenannte Hypermärkte, erteilte er dem Vorhaben im französischen Rundfunk eine deutliche Absage.

Carrefour beschäftigt in Frankreich 150.000 Menschen. Hypermärkte, wie sie der Konzern betreibt, liegen häufig am Stadtrand. Ihr Sortiment umfasst neben Lebensmitteln auch zahlreiche andere Artikel wie Bekleidung oder Unterhaltungselektronik. Experten bezweifeln, dass in diesen Geschäften an zusätzlichen verkaufsoffenen Sonntagen genug Umsatz erzielt wird, damit sich die Öffnung rechnet.

Frankreichs Regierung erhofft sich von der Lockerung der Ladenschließzeiten dagegen Impulse für die schleppende Konjunktur. Sie will noch in dieser Woche einen Gesetzentwurf vorstellen, wonach Läden künftig an zwölf Sonntagen statt wie bisher an fünf pro Jahr ihre Türen für Kundschaft öffnen dürfen. Die Gewerkschaften sind gegen die Pläne.

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