Frankreich irrtümlich herabgestuft

Der Ratingagentur Standard & Poor's unterlief ein peinlicher technischer Fehler. Die Franzosen sind empört.

Für die Franzosen kam es zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Standard & Poor's, eine der drei großen Rating-Agenturen, hat am Donnerstag mit der irrtümlichen Herabstufung der französischen Kreditwürdigkeit für Verwirrung gesorgt. Die Agentur räumte ein, versehentlich eine Mitteilung an einige Abonnenten ihrer Internet-Seite verschickt zu haben, die eine Verschlechterung der Bonität signalisierte.

Anleihen verloren an Wert

Ursache sei ein technischer Defekt gewesen, erklärte S&P und betonte gleichzeitig, dass Frankreich noch immer die Bestnote "AAA" mit einem stabilen Ausblick habe. In New York gaben die Aktienkurse in Folge der Mitteilung vorübergehend nach, während französische Staatsanleihen deutlich an Wert verloren.

Die fehlerhafte Nachricht hätte kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können - viele Anleger fragen sich seit geraumer Zeit, ob Frankreich seine Bestnote in der Schuldenkrise noch lange verteidigen kann. Zudem sind die Rating-Agenturen zuletzt wegen ihres Verhaltens in der Schuldenkrise in der Politik ohnehin unter Beschuss geraten.

Der französische Finanzminister Francois Baroin verlangte umgehend eine behördliche Untersuchung des Vorfalls. Baroin habe die französische Börsenaufsicht AMF sowie ihr europäisches Pendant darum gebeten, die Ursachen und mögliche Folgen des Fehlers zu untersuchen, erklärte das Ministerium.

Kurios: Der frühere Präsidentenberaters Jacques Attali Attali hatte zuvor der Wirtschaftszeitung "La Tribune" gesagt, Frankreich habe seine Top-Note bereits praktisch verloren. Als Begründung nannte der frühere Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) den großen Abstand der Risikoaufschläge für Schuldpapiere aus Deutschland und Frankreich.

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