FPÖ-Managerin Kolm winkt bei Nationalbank-Direktorium ab

Barbara Kolm, FPÖ-Vizepräsidentin des Generalrates
Sie habe sich nicht beworben, sagt die Chefin des Hayek-Instituts. Ihr umstrittenes Interview verteidigt sie.

ÖVP-Kreise kolportieren derzeit heftig, die Chefin des Hayek-Instituts, Barbara Kolm, sei bereits auf dem Sprung zur Notenbankerin. Am 5. Dezember endete die Ausschreibungsfrist für das vierköpfige Direktorium. Das Gremium ist quasi der Vorstand der Nationalbank, die Jobs laufen auf sechs Jahre.  Als Fixstarter für den Gouverneursposten gilt der FPÖ-nahe Ex-Weltbank-Direktor Robert Holzmann. Sollte sich der 69-Jährige aus gesundheitlichen Gründen allerdings vorzeitig verabschieden, dann könnte Kolm sogar Gouverneurin werden, wird spekuliert.

Die Wirtschaftsliberale sitzt für die FPÖ seit Sommer 2018 als Vizepräsidentin im Generalrat (entspricht in etwa einem Aufsichtsrat) der OeNB. Sie habe sich nicht für das Direktorium beworben und sehe keinen Anlass, ihre Position im Präsidium, über die sie sich sehr freue,  zu verändern, sagte Kolm gegenüber dem KURIER.

In ÖVP- und SPÖ-Finanzkreisen wird Kolm außerdem für ein Presse-Interview kritisiert. Sie nahm dabei zur Geldpolitik, zum Euro  und zu Italien Stellung.  Laut einem ungeschriebenen Gesetz äußere sich nur der Gouverneur öffentlich zu Geldpolitik und Fragen des Euroraums, argumentieren die Kritiker. Weil jede Aussage zu diesen Themen im System der Zentralbanken und in internationalen Finanzkreisen höchst aufmerksam verfolgt werde.

Sie habe auf das Interview eine „sehr positive Resonanz“, aber auch vereinzelt Anregungen zum Nachfragen bekommen, kontert Kolm. Und sehe es durchaus positiv, dass Meinungspluralismus in der OeNB auch tatsächlich gelebt werde. Genau darin liege ihr Verständnis einer optimalen Kultur für ein für die Republik wesentliches Unternehmen, das vom Steuerzahler finanziert werde: Gemeinsam sachlich diskutieren, transparent agieren und dann gemeinsam erfolgreich als Zentralbank der Republik umsetzen.

 

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