Flugverspätung: Passagiere gehen oft leer aus

Airlines müssen ihren Kunden Entschädigung zahlen, wenn der Flug mehr als drei Stunden zu spät ist, ausfällt, überbucht ist oder wenn die Passagiere ihren Anschluss verpassen. Theoretisch. In der Praxis sieht das anders aus. Fluglinien wehren sich oftmals gegen Zahlungen, kritisiert die Arbeiterkammer Oberösterreich. Und die Fluggäste sind schlecht über ihre Rechte aufgeklärt.
Nur zehn Prozent der anspruchsberechtigten Passagiere wendeten sich mit ihren Forderungen an die Airline, wertete die Wiener Plattform Fairplane aus. Von ihnen bekomme nur die Hälfte tatsächlich eine Entschädigung. Damit verzichteten allein österreichische Passagiere jährlich auf 72 Millionen Euro.
Schuld daran sei die Informationspolitik der Luftfahrtkonzerne. "Neun von zehn Passagieren kennen ihr Rechte nicht. Die Airlines sorgen mit ihrer absichtlichen Verschleierungstaktik für diese große Unwissenheit", so Andreas Sernetz, Gründer und Geschäftsführer von Fairplane.
Airlines agieren im Graubereich
Nahezu alle Airlines verfolgten die gleiche Abwehrstrategie. Die erste Forderung nach Ausgleichszahlung werde nach langer Wartezeit mit einem standardisierten Ablehnungsschreiben abgeblockt. Erst wenn die Betroffenen vor Gericht ziehen, zahlten die Airlines. In den meisten Fällen sei die Rechtslage aber von Anfang an klar, eine Klage wäre nicht nötig.

Für die Zukunft fürchtet Fairplane eine Schwächung der Konsumentenrechte (mehr dazu hier). Seit zwei Jahren stehe eine Neuordnung der EU-Fluggastrechteverordnung im Raum. Werden die vorliegenden Vorschläge umgesetzt, würden drei von vier betroffenen Passagieren ihre Ansprüche verlieren.
Fairplane bietet Betroffenen an, ihre Ausgleichsansprüche durchzusetzen. Im Erfolgsfall kassiert das 2011 gegründete Unternehmen ein Honorar von 24,5 Prozent (zuzüglich Mehrwertsteuer) der tatsächlich geleisteten Zahlung. Die Plattform wirbt mit einer Erfolgsquote von 85 Prozent.
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