Flughafen Wien hat Luft nach oben

Flughafen Wien hat Luft nach oben
Der größte Flughafen Österreichs steigerte sich um sieben Plätze auf Rang 17, es wäre noch mehr drinnen

Der Flughafen Wien hat sich im weltweiten Airport-Ranking des britischen Unternehmensberaters Skytrax im vergangenen Jahr von Platz 24 auf Platz 17 verbessert und ist damit europaweit die Nummer sechs. „Das ist zwar schon ein guter Wert, aber da gibt es noch Luft nach oben“, sagt Stefan Höffinger, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Höffinger Solutions.

Frankfurt habe sich in den vergangenen Jahren von Platz 98 auf Platz 10 vorgekämpft und damit eine noch viel eindrucksvollere Aufholjagd hingelegt. Was macht einen guten Flughafen aus und wie begeistert er die Passagiere? Höffinger bringt die Nummer eins der Welt, den Flughafen Singapore Changi, ins Spiel. „Dieser positioniert sich als multidimensionale Erlebniswelt, mit schnellen Wegen und spannenden Angeboten.“ Die Passagiere seien von dem Flughafen regelrecht begeistert.

Zum einen hat der Flughafen das Konzept der Stadt Singapur integriert – möglichst viel grün, sprich Gärten –, so dass der Passagier oft gar nicht mehr wahrnimmt, dass er sich auf einem Flughafen befindet. Das Gastronomie-, Einkaufs- und Erholungsangebot ist gespickt mit Erlebnissen.

Und darüber hinaus gibt es immer wieder Überraschungen – einmal wurde ein X-Wing-Fighter aus Star Wars in „Lebensgröße“ im Flughafengebäude ausgestellt. Die längste Flughafenrutsche der Welt, ein Swimmingpool, ein Kino und Spielkonsolen verkürzen die Wartezeit zusätzlich.

Unschlagbar

Und wo steht der Flughafen Wien im Vergleich dazu? „Die Passagierabfertigung und der Einzelhandel im Terminal funktionieren gut“, sagt Höffinger. Auch seine Hubfunktion für Billigfluglinien konnte Wien ausbauen, neben Easyjet und Eurowings haben sich auch Laudamotion und die British-Airways-Tochter Level für Wien entschieden.

Unschlagbar ist Wien bei Flügen vom Schengen-Raum in den Nicht-Schengen-Raum und retour, sagt Höffinger. Die Verbindungszeit solle nicht mehr als 25 Minuten dauern, da sei Wien vor allen anderen europäischen Flughäfen. Auch das Zusammenspiel mit den Austrian Airlines, aber auch das mit den anderen Carriern, funktioniere gut.

Noch nicht durchgestartet ist der Flughafen bei den Themen Erlebnis, Events und Emotion, so Höffinger. „Hier gäbe es Vorbilder, die das besser machen, wie der Flughafen München.“ Dieser habe einen einheitlichen Auftritt in allen Bereichen, von Gastro, Office, Konferenzräumen, Kundenbindung und Events.

Starke Marke

Auch könnte die starke Marke „Wien“ noch stärker auf den Flughafen ausstrahlen. „Bei Synergien zwischen der Destination und dem Flughafen machen das die Asiaten besonders gut. Changi und Singapur sind beides starke Marken.“

Würde man all das umsetzen, könnte sich der Flughafen Wien von einem Vier-Stern-Flughafen zu einem Fünf-Stern-Flughafen, wie jene in den Top Ten, weiterentwickeln. Derzeit liegen in Europa neben München, Zürich und Frankfurt noch Amsterdam und Helsinki vor Wien.

Die besten Flughäfen der Welt liegen in Asien. Gründe für deren Führungsposition sind der Service- und Entertainment-Gedanke, der dort sehr stark ausgeprägt ist, sowie Events, Emotionen und kurze Wege. An Letzterem könnte man in Wien allerdings auch noch arbeiten.

Kommentare