Flughafen Wien: Befürchtetes Chaos blieb aus
Eine ältere Dame steht am Schalter der Aiport Information am Flughafen Wien und blickt besorgt. Sie habe gelesen, es gebe heute einen Streik. Ob sie denn nun fliegen könne, oder nicht? Die junge Frau hinter dem Schalter lächelt und erklärt freundlich: "Es gibt keinen Streik, nur eine Betriebsversammlung." Und: "Wenn der Flug jetzt noch nicht gestrichen ist, dann geht er."
Die Dame hat Glück. Sie möchte weder nach Frankfurt, Stuttgart oder Berlin, noch nach Graz, Bologna oder zu einem anderen Ort, zu dem der Flug am heutigen Mittwoch vorsorglich gestrichen wurde. Erleichtert greift sie nach ihrem Trolley und marschiert in Richtung Sicherheitscheck.
Lokalaugenschein am Flughafen Wien
Geschäftiges Treiben
Aufgrund geplanter Betriebsversammlungen bei AUA, Eurowings Europe, Laudamotion und Level wurden im Vorfeld gröbere Einschränkungen im Flugverkehr befürchtet. Insgesamt sollen heute etwa 1.500 Passagiere betroffen sein, heißt es von den Austrian Airlines. Weitere Flugstreichungen und -verspätungen könnten nicht ausgeschlossen werden.
Trotz der Betriebsversammlung ist an den betroffenen Terminals 1 und 3 am Flughafen Wien das befürchtete Chaos aber (noch) nicht ausgebrochen. Das gewohnte geschäftige Treiben nimmt seinen Lauf, noch bilden sich keine Trauben von gestrandeten Passagieren. Um 9:00 Uhr sind die Betriebsräte mit den Versammlungen gestarten. Sie haben im Vorfeld ihre Bemühungen zugesichert, "die Versammlungen ohne Auswirkungen auf den laufenden Flugbetrieb und die Passagiere abzuhalten."
Austrian Airlines hat eigenen Angaben zufolge ein Ersatzflugprogramm organisiert, bei dem vor allem jene Flüge aus dem Programm genommen wurden, die leicht umbuchbar sind. Langstrecken und Ferienflüge wurden gesondert abgesichert, heißt es. Wo immer möglich, sollen auf den Folgeflügen größere Flugzeuge eingesetzt werden. Level und Lauda hatten laut Luftfahrtportal "AviationNet" zuvor keine Störungen des Flugbetriebs erwartet.
Grund für die Betriebsversammlungen sind laut Gewerkschaft Lohn- und Sozialdumping, das aus einem harten Preiskampf der in Wien stationierten Billigfluglinien herrühre. Sie fordere daher einen Branchen-Kollektivvertrag, der bislang aber abgelehnt wurde.
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