Flughafen Salzburg: Prominenter Abgang im Aufsichtsrat

Hubert Palfinger jun., Aufsichtsratschef des Palfinger-Konzerns
Der Unternehmer und Konzernboss Hubert Palfinger wird durch einen ÖVP-Politiker ersetzt.

Öffentlich groß gefeiert, mit Festakt und Segnung, wurde am Dienstag die Wiedereröffnung des Salzburger Flughafens. Für die Sanierung der Piste war der Airport fünf Wochen lang komplett gesperrt. Die Baukosten belaufen sich auf rund 32 Millionen Euro, dazu summieren sich bis zu zehn Millionen Euro durch den Entfall von Einnahmen.

Unbemerkt von der Öffentlichkeit kam es wenige Tage zuvor im Aufsichtsrat des Flughafens zu einem überraschenden und prominenten Abgang. Der Unternehmer Hubert Palfinger, Aufsichtsratsvorsitzender und Miteigentümer des börsenotierten Technologiekonzerns und Kranherstellers Palfinger, legte sein Mandat am Flughafen zurück. Er war für die Stadt Salzburg, die 25 Prozent am 370 Mitarbeiter großen Airport hält, im Aufsichtsrat. 75 Prozent gehören dem Land Salzburg.

In Luftfahrtkreisen wird kolportiert, Palfinger sei von der Arbeit des Aufsichtsratsvorsitzenden, ÖVP-Vizelandeshauptmann Christian Stöckl, sowie von Flughafen-Chefin Bettina Ganghofer nicht sonderlich begeistert. Er habe die Ablöse des Duos vorgeschlagen. Da dies nicht geschah, sei er zurückgetreten.

Palfinger hat weder mir gegenüber noch im Aufsichtsrat eine Wortmeldung gemacht, die in diese Richtung geht. Ich bin sehr überrascht, es dürfte sich um ein Gerücht handeln“, sagte Stöckl gegenüber dem KURIER. Palfinger habe, kalmiert man in seiner Umgebung, das Mandat wegen Zeitproblemen zurückgelegt. Bei den letzten drei Sitzungen ließ er sich jedenfalls entschuldigen. Selbst wollte Palfinger dazu keine Stellungnahme abgeben, auch nicht zu seiner Zufriedenheit mit der Performance des Flughafens.

Der Unternehmer wird durch einen Politiker ersetzt, durch Christoph Fuchs , ÖVP-Klubobmann und Gemeinderat der Stadt Salzburg. Womit unter den neun Kapitalvertretern drei Politiker sitzen. Stöckls Stellvertreter als Aufsichtsratsvorsitzender ist der SPÖ-Vizebürgermeister Bernhard Auinger. Zwar hatte der Rechnungshof bemerkt, der Flughafen gehöre entpolitisiert, aber das ist lange her.

Im Vorjahr ging die Zahl der Passagiere in Salzburg leicht auf 1,84 Millionen Fluggäste zurück, während alle anderen Flughäfen in Österreich Zuwächse meldeten.

Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft

Der Flughafen beschäftigt auch die Justiz.Der vormalige Aufsichtsratsvorsitzende des Flughafens, der ehemalige ÖVP-Gemeinderat und Manager Anton Bucek, führt seit seiner Abberufung im Sommer 2018 eine erbitterte Auseinandersetzung mit seinem Parteikollegen Stöckl und brachte eine Sachverhaltsdarstellung bei der Staatsanwaltschaft ein. Dabei geht es um einen Vertrag zwischen dem Airport und der Lufthansa-Billigtochter Eurowings. Die Airline erfülle den Vertrag zu Lasten des Flughafens nicht vereinbarungsgemäß, heißt es in der Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat den Vorhabensbericht fertiggestellt, dieser liegt derzeit im Justizministerium.

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