Flughafen Berlin: Technikchef beurlaubt
Der unter Korruptionsverdacht stehende Technikchef des Berliner Hauptstadtflughafens, Jochen Großmann, ist beurlaubt worden. Derzeit werten die Ermittler das sichergestellte Beweismaterial aus.
"Nach unserem bisherigen Erkenntnisstand geht es um rund eine halbe Million Euro Bestechungsgeld", sagte Flughafenchef Hartmut Mehdorn. Der Verdächtige sei für die Auftragsvergabe für den neuen Flughafen zuständig gewesen und soll von einem Auftragnehmer Vorteile gefordert haben, teilte das Unternehmen mit. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem "klassischen Modell von Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr".
Die Auswirkungen auf das Problem-Projekt sollten so gering wie möglich gehalten werden, kündigte Flughafenchef Mehdorn am Mittwoch an. „Es steht und fällt nicht mit einem einzelnen Mitarbeiter.“
Großmanns Aufgabe war es, die Brandschutzanlage im neuen Terminal in Gang zu bringen und damit das Haupthindernis für die Inbetriebnahme des Flughafens zu überwinden. Mehdorn hält an den Plänen des Ingenieurs für einen Umbau der Anlage fest. „Wir werden auch in neuer personeller Zusammensetzung den beschrittenen Weg weitergehen“, teilte Mehdorn mit. Er widersprach damit Forderungen aus der Politik, Großmanns Lösung für die Entrauchungsanlage auf den Prüfstand zu stellen.
"Ein Monster"
Großmann wurde im April dadurch bekannt, dass er den kritischen Abschnitt der Entrauchungsanlage mit der internen Nummer 14 "ein Monster" nannte. Um sie zu bändigen, wird die Anlage nun zerlegt. Die nicht funktionierende Brandschutzanlage hat bisher verhindert, dass der neue Flughafen in Betrieb gehen konnte.
Die Pannenserie am BER nimmt damit kein Ende: Erst im Februar war die Chefplanerin Regina Töpfer entlassen worden. Anfang Mai feuerte die Flughafengesellschaft "aufgrund schwerer Mängel" den Planer der Entrauchungsanlage, Alfredo di Mauro.
Für die Fertigstellung des Projekts ist mit zusätzlichen Kosten von bis zu 1,2 Milliarde Euro zu rechnen. Bisheriger Kostenpunkt: 4,3 Milliarden Euro.
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