Fleischwaren sollen besser gekennzeichnet werden

Ein Stück Lasagne mit Tomatensauce auf einer Gabel.
Wer verarbeitete Fleischprodukte kauft, erfährt selten, woher die Inhaltsstoffe kommen. Das soll sich ändern.

Konsumenten sollten nach dem Willen des EU-Parlaments schon bald auch in verarbeiteten Fleischwaren - wie etwa Lasagne - feststellen können, woher das Fleisch kommt. Eine entsprechende Aufforderung für einen Gesetzesvorschlag richteten die Straßburger Abgeordneten am Mittwoch an die EU-Kommission. Diese ist daran allerdings nicht gebunden.

Damit zieht das EU-Parlament eine Konsequenz aus dem jüngsten Pferdefleischskandal in Europa. Nach heutiger Rechtslage gibt es in der EU nur eine Ursprungslandkennzeichnung für frisches Rindfleisch und für Faschiertes, wenn mehr als die Hälfte davon Rindfleisch ist. Nach einem Bericht der EU-Kommission sprachen sich mehr als 90 Prozent der Verbraucher für eine Ursprungskennzeichnung auch bei verarbeitetem Fleisch aus. Konkret soll der Ort der Geburt, der Mast und der Schlachtung angegeben werden.

"Es ist nicht notwendig, jede Salamischeibe auf der Pizza zu kennzeichnen."

Verschiedene Wurstsorten, darunter Salami und geräucherte Würste, werden zum Verkauf angeboten.
epa03578800 Horse meat sausages seen in the shop window of a horse butchery in Munich, Germany, 11 February 2013. The horsemeat scandal spreads across Europe after horse meat falsely labelled as beef has discovered in lasagnas and burgers in Great Britain, Ireland, Sweden and France. Six French supermarket chains 10 February followed the lead of British retailers by withdrawing lasagne and other frozen meals after tests showed dishes sold as pure beef contained horse meat. The Food Standards Agency has said there is no evidence pointing to horse meat being a food safety risk. But it has ordered tests for the veterinary drug phenylbutazone. Animals treated with 'bute' are not allowed to enter the food chain, Britain's Press Association reported. EPA/STEPHAN JANSEN
Die ÖVP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger forderte, den Verwaltungsaufwand auf ein Minimum zu beschränken. "Es ist nicht notwendig, jede Salamischeibe auf der Pizza zu kennzeichnen. Die Konsumenten wollen mehr Transparenz, nicht mehr Bürokratie", sagte die Europaabgeordnete. Es gehe um eine "Kennzeichnung mit Maß und Ziel, mit einem ausgewogenen Verhältnis zwischen freiwilligen und verpflichtenden Elementen".

Die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach sagte, die Konsumenten hätten "ein Recht auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit, egal ob das Fleisch verarbeitet wie etwa in einer Lasagne oder unverarbeitet ist". Ein Mehr an Information sei auch ein erster Schritt zur Reduktion von Lebensmittelskandalen. Nun sei die EU-Kommission am Zug, einen entsprechenden Gesetzesvorschlag auszuarbeiten und vorzulegen.

Herkunftsangaben auf Lebensmittelpackungen

Bei Lasagne oder anderem verarbeiteten Fleisch muss die Herkunft in der Europäischen Union nicht auf der Packung stehen. Anders sieht es mit vorverpacktem und unverarbeitetem Fleisch aus, wie es zum Beispiel in der Supermarkt-Kühltruhe liegt: So gibt es für Rindfleisch in der EU bereits seit Jahren eine Kennzeichnungspflicht. Sie wurde 2000 als Antwort auf die Rinderseuche BSE in den 90er Jahren beschlossen.

Ab April muss das Herkunftsland bei einigen weiteren Fleischsorten auf der Packung stehen. Das gilt im Prinzip für unverarbeitetes und vorverpacktes Fleisch von Schwein, Schaf, Ziege und Geflügel. Es gibt allerdings einige Sonderregelungen. So genügt bei Hackfleisch, das von Tieren aus mehreren Ländern stammt, eine Angabe dazu, ob das Fleisch aus der EU oder aus Drittländern stammt.

Bei vorverpacktem und unverarbeitetem Fisch muss das Fanggebiet auf der Packung stehen. Bei Eiern lässt sich das Herkunftsland am aufgedruckten Code ablesen.

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