Fitch: ÖVAG wird wohl Staatshilfe brauchen

Mehrere Schilder mit dem blauen Logo der Volksbank hängen an einer Fassade.
Ratingagentur erwartet, dass Volksbanken-Spitzeninstitut bei Stresstest durchrasselt.

Die Ratingagentur Fitch rechnet damit, dass die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG), das Spitzeninstitut des Volksbanken-Sektors, den EZB-Stresstest nicht bestehen wird. Das geht aus einer Aussendung von Freitag hervor. Obendrein könnte die ÖVAG neuerlich Staatshilfe brauchen, um ihre Sanierung und den Umbau zu vollenden. Denn die Möglichkeiten des Volksbanken-Verbundes, selbst Kapital aufzustellen, seien gering, so Fitch. Die Republik hält mittlerweile 43 Prozent an der ÖVAG. Für Investoren von außen sei die ÖVAG, die auf ihre Kernkompetenzen für den Volksbanken-Sektor zurückgestutzt werden muss, aber kaum interessant.

Scheitern im Stresstest

Dass die ÖVAG den Stresstest - dessen Ergebnisse im Oktober veröffentlicht werden - nicht bestehen wird, hält Fitch für wahrscheinlich. Allerdings würden die aufgedeckten Kapitallücken vermutlich schon vorab aufgefüllt. Im Moment laufen angeblich Vorbereitungen, um die vielen regionalen Volksbanken zu größeren Einheiten zu fusionieren. Die - ebenfalls mehrfach gerüchteweise ventilierten - Pläne, wonach faule Kredite und problematische Wertpapiere in eine staatliche Abbaubank (gemeinsam mit der Hypo-Alpe-Adria-Bad Bank) wandern könnten, würden in Brüssel Probleme verursachen, vermuten die Fitch-Analysten. Die Europäische Kommission würde dann ihren Staatshilfen-Prozess neu eröffnen. Das könnte wiederum das Risiko erhöhen, dass die Inhaber von nachrangigen ÖVAG-Schulden zur Kasse gebeten werden - ähnlich wie beim umstrittenen Haircut der Hypo-Anleihen.

Brüssel prüft

Die EU-Kommission würde aber auch ein wachsames Auge darauf werfen, wenn die ÖVAG abermals Kapital vom Steuerzahler erhält - selbst, wenn das Scheitern im EZB-Stresstest der Grund wäre. Fitch beziffert die nachrangigen Forderungen, die unbeteiligte Dritt-Investoren gegenüber der ÖVAG halten, mit ungefähr 550 Millionen Euro. Andere österreichische Banken wären von der ÖVAG-Restrukturierung laut Fitch nicht betroffen.

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