Fisch aus Thailand droht Importstopp in die EU

Im Kampf gegen illegale Fischerei droht die EU Thailand mit einem Importstopp. Das südostasiatische Land bekommt sechs Monate Zeit, um Regeln gegen unerlaubtes Fischen aufzustellen. "Wir beobachten, dass es keine Kontrollen gibt, überhaupt keine Bemühungen", sagte EU-Umweltkommissar Karmenu Vella am Dienstag in Brüssel. Nun sprach die EU-Kommission eine offizielle Warnung aus.
Über das Problem sei mit thailändischen Behörden seit 2011 immer wieder gesprochen worden, sagte Vella. Wenn das Land im kommenden halben Jahr keine Reformen auf den Weg bringt, könnte die EU Fischimporte aus Thailand verbieten. Ein solches Embargo war in der Vergangenheit etwa gegen Kambodscha und Sri Lanka verhängt worden.
Thailand ist weltweit der drittgrößte Exporteur für Fischereierzeugnisse. 2013 importierte die EU Fischereierzeugnisse im Wert von 736 Millionen Euro aus Thailand. Obwohl nur Fisch mit Fangzertifikat aus Drittländern in die EU eingeführt werden darf, gelangen laut Studien jährlich etwa 500.000 Tonnen illegal gefangener Fisch mit einem Wert von 1,1 Milliarden Euro auf den europäischen Markt.
Milliardengeschäft
Nach EU-Angaben werden jährlich 15 Prozent aller weltweit gefangenen Fische illegal aus dem Wasser geholt. Die Umweltschutzorganisation WWF begrüßte die Androhung von Sanktionen gegen Thailand: "Illegale Fischerei ist ein Geschäft, mit dem Milliarden verdient und die Meere geschädigt werden".
Verbessert hat sich die Lage nach Einschätzung der EU-Kommission auf den Philippinen und in Südkorea. Beide Länder hätten mit Unterstützung der Kommission Reformen umgesetzt, ihre Rechtssysteme stünden nun im Einklang mit internationalem Recht. Verwarnungen gegen beide Staaten wurden aufgehoben.
Kommentare