Auch Bank Austria schließt Krim-Filialen

Eine rote Fußgängerampel vor einer Filiale der Bank Austria.
Die ukrainische Bank Austria Tochter hat ihre Geschäfte auf der Krim beendet.

Kurz nachdem sich die Ukraine-Tochter der Raiffeisen Bank International (RBI), Bank Aval, von der Krim verabschiedet hat, sperrt auch die ukrainische Bank Austria Tochter ihre Filialen auf der Halbinsel.

Die UniCredit Bank Austria betrieb auf der Halbinsel zu Jahresbeginn 20 Filialen, davon waren zuletzt bereits sechs geschlossen. Nun sah sich auch die Bank Austria gezwungen, ihre Bankgeschäfte auf der Krim einzustellen und alle Niederlassungen zuzusperren.

Bankenrecht

Als Grund gilt die ungeklärte Gesetzeslage, also die fehlende rechtliche Basis nach dem international nicht anerkannten Anschluss des Gebiets an Russland. Nach Anschluss der Krim wurde auf der Halbinsel das russische Bankenrecht installiert. Als Reaktion darauf sprach die ukrainische Notenbank die Drohung aus, allen Banken, die auf der Krim künftig nicht mehr nach ukrainischen Recht operieren würden, die Lizenz zu entziehen.

Die Kunden in den betroffenen Filialen wurden von der Bank-Austria-Banktochter in der Ukraine schon mit dem Schließungsentscheid auf Niederlassungen in anderen Regionen der Ukraine verwiesen. In der Ukraine unterhielt die Bank zuletzt insgesamt 400 Filialen.

Raiffeisen

Die Raiffeisen Bank International (RBI) bzw. die Bank Aval hat am Montag die Aktivitäten auf der Krim beendet. Ursprünglich gab es 32 Aval-Filialen auf der Halbinsel, die letzten sechs noch geöffneten Filialen wurden am Montag zugesperrt.

Die Filialen auf der Krim hätten nur zwei Prozent des Gesamtgewinns der Raiffeisenbank Aval beigesteuert, "sie waren also kein riesiger Ertragsbringer". Kunden, die ihre Einlagen noch nicht abgehoben haben, könnten dies in ukrainischen Filialen am Festland tun oder ein Konto zur Überweisung des Geldes angeben. Die Eintreibung der offenen Kredite werde wohl schwerer, wurde eingeräumt.

Die Eskalation der Krim-Krise ist derzeit das größte Risiko für Österreichs Wirtschaft, befindet die Bank Austria. Noch halten die Ökonomen an ihrer Wachstumserwartung von rund 2 Prozent für 2014/2015 fest. Allerdings sei das Risiko, nach unten revidieren zu müssen, in den vergangen Wochen gestiegen. Die Verlangsamung der Konjunktur in China könnte ihr übriges tun.

Die Krim-Krise gefährde nicht nur die Wirtschaftsaktivität und die finanzielle Stabilität in Russland und der Ukraine, sondern im Falle einer weiteren Zuspitzung die Erholung in ganz Europa, teilte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag mit.

Auch in Deutschland dämpft die Ukraine-Krise die Konjunkturerwartungen, so ging der ZEW-Index, der die Stimmung von Finanzmarktexperten widerspiegelt, im April leicht zurück.

In Österreich indes läuft der Konjunkturmotor noch - wenn auch stotternd. Im ersten Quartal 2014 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um maximal 0,5 Prozent zum Vorquartal gewachsen sein, zum Jahresausklang 2013 waren es 0,3 Prozent gewesen.

In den kommenden Monaten dürfte die heimische Wirtschaft noch etwas stärker in Schwung kommen, erwartet Bank-Austria-Volkswirt Walter Pudschedl. "Die Konjunkturerholung in Europa kommt gut voran und festigt sich sowohl in den Kernländern, wie vor allem in Deutschland, aber auch in der Peripherie."

Für März hat die Bank Austria einen Konjunkturindikator von 1,0 Punkten errechnet, nach 0,8 Punkten im Februar und 0,7 Punkten im Jänner. Während sich die Konsumentenstimmung wegen der Sorgen um den Arbeitsmarkt nur langsam verbessere, sei die Industrie dank solider Auftragsentwicklung in den beiden Hauptexportmärkten Deutschland und Italien guter Dinge.

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