Felber fragt sich selber: "Wie bin ich da reingerutscht?"

Felber: "Als ich das Bild erstmals sah, musste ich zuerst schmunzeln"
Attac-Gründer Felber reagiert auf seine überraschende Nennung in Schulbüchern.

Gelassen reagiert "Gemeinwohl-Ökonom" und Attac-Gründer Christian Felber auf die Aufregung heimischer Wirtschaftswissenschafter um seine Abbildung in Schulbüchernder KURIER berichtete. Sein Bild neben John Maynard Keynes, Karl Marx, Friedrich August Hayek und Milton Friedman habe offenbar "den größten anzunehmenden Schmerzpunkt der Ökonomie getroffen".

"Ich mache etwas ganz anderes als die dargestellten honorigen Ökonomen."

"Als ich das Bild erstmals sah, musste ich zuerst schmunzeln", schreibt Felber in einer Stellungnahme. "Wie bin ich da reingerutscht - ich mache etwas ganz anderes als die dargestellten honorigen Ökonomen." Die Forscher hatten Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek wegen der Abbildung Felbers aufgefordert, das Lehrbuch deshalb nicht weiter für den Einsatz an Schulen zuzulassen.

Felber sieht im Wissenschafter-Aufruf allerdings eine Themenverfehlung: "Die 26 indignierten ÖkonomInnen führen an, dass ich nicht Ökonomie studiert habe und auch keine wirtschaftswissenschaftlichen Publikationen vorzuweisen habe. Das stimmt. Die Frage ist, ob es den Lehrbuch-AutorInnen darum ging."

Als entscheidenden Punkt wertet er, dass Keynes, Marx, Hayek und Friedman "große historische (und, wenn wir schon beim Verbessern von Lehrbüchern sind: weiße, westliche, männliche) Ökonomen sind. Da gehöre ich ganz sicher nicht hin - die Relevanz der 5 Jahre jungen Gemeinwohl-Ökonomie kann nur die Geschichte weisen."

Die Schwächen der "Mainstream-Ökonomie"

Allerdings meint Felber, dass die Empörung der Forscher "primär darauf zielt, dass die Gemeinwohl-Ökonomie gestrichen werden soll". Das will er aufgrund der Schwächen der "Mainstream-Ökonomie" allerdings nicht dulden. "Ich gehe gerne freiwillig aus der unmittelbaren Nachbarschaft von Keynes und Marx und Friedman und Hayek. Aber eine Gemeinwohl-Ökonomie oder jede andere 'postautistische' Ökonomie, welche die Natur, das Leben, den ganzen Menschen, die Demokratie und die Werte gemeinsam in den Blick nimmt und ihre Theorien und Instrumente darauf aufbaut, sollte ebenso prominent und plural in sämtlichen Wirtschaftslehrbüchern vorkommen wie die Lehrmeister der Vergangenheit."

Kommentare