Fast-Food-Frühstück: Heiß umfehdet, wild umworben
Mit einem Kurzfilm (siehe Artikelende) gegen den großen Rivalen McDonald's markiert Taco Bell den vorläufigen Höhepunkt im Wettstreit um die Vormacht im US-Frühstücksgeschäft. Der bizarre Werbefilm zeigt ein junges Paar auf der Flucht vor dem Fast-Food-Diktator McDonald's. Wachen in Armeeuniformen und Clowns-Maskerade verfolgen die Abtrünnigen in einer Action-Sequenz, als Soundtrack läuft "Blitzkrieg Bop" von den Ramones. Die Ausreißer können sich über die Mauern des fiktiven Unterdrückungsregimes "Routine Republic" in die Freiheit retten, wo sie mit Taco Bells Verkaufsschlager Crunchwrap empfangen werden.
Frühstück ganztags
Je nach Becher schwankt der Koffeingehalt bei Mc Donald's zwischen leicht und mittel: 373 mg bis 571 mg auf 1000 ml.
Darum greift nicht nur Taco Bell auf diesem Gebiet immer aggressiver an, auch Dunkin' Donuts, Wendy's oder Starbucks tun das. Waffel-Sandwiches, Eierspeise-Donuts, warme Snacks im Kaffeeshop - das Frühstücksangebot um die Ecke wird größer. Außer etwas Gratis-Kaffee hatte McDonald's dem bisher nicht viel entgegenzusetzen. Dabei macht Frühstück etwa 25 Prozent der Verkäufe des kriselnden Konzerns aus. Und das, obwohl es bisher nur von 7.00 bis 10.30 Uhr und am Wochenende bis 11.00 Uhr verfügbar ist.
Branchenexperte Mark Kalinowski vom Analysehaus Janney Montgomery Scott hält eine Ausweitung des Angebots für überfällig. Frühstücksartikel wie die McMuffins zählten zu den beliebtesten Produkten von McDonald's, Kunden würden schon lange mehr davon verlangen. Allerdings sieht sich das Unternehmen damit offenbar vor einer großen logistischen Herausforderung. "Warum wir nicht den ganzen Tag Frühstück servieren? Unsere Grills sind nicht groß genug für Frühstück und Mittagessen", hieß es vor kurzem noch als Rechtfertigung auf der Firmenwebsite.
Faschiertes "Franken-Food"
Ob Taco Bell, das wie Kentucky Fried Chicken und Pizza Hut zum Branchenriesen Yum! Brands gehört, sich mit der Kampagne einen Gefallen getan hat, bleibt abzuwarten. Beim Fachpublikum trifft der Werbefilm auf ein geteiltes Echo. Taco Bell sei ein Underdog und müsse daher rauflustig wirken und Aufmerksamkeit auf sich ziehen - diesen Zweck erfülle der Clip, meint das US-Branchenblatt "Adweek". Angesichts der Massenhinrichtungen und sonstigen Kriegsverbrechen der Stalin- und Mao-Regime, auf die angespielt werde, sei das Ganze aber auch etwas taktlos.
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