Fair verteilte Einkommen: Österreich landet nur im Mittelfeld

Fair verteilte Einkommen: Österreich landet nur im Mittelfeld
Österreich belegt in Ifo-Studie über unfaire Ungleichheit Platz 14 von 31 Staaten. Vorbildlich: Niederlande und Finnland.

Wie viel Ungleichheit ist bei den Einkommen „gesund“, weil sie zu mehr Leistung anspornt – und ab wann wird es ungerecht? Das Münchener Ifo-Institut hat für diese vermeintlich philosophische Frage mit Kollegen der Cornell Universität ein Berechnungsmodell entwickelt (Link zur Studie).

„Das berücksichtigt, dass Einkommensungleichheit per se nicht schlecht sein muss“, erklärt Autor Andreas Peichl. Dass die Ungleichheit in der Verteilungskurve zugenommen hat, gilt als unbestritten. Die Forscher haben nun aber die Ursachen zerlegt – in „faire Faktoren “ wie individuelle Anstrengung sowie „unfaire Faktoren“ wie fehlende Chancengerechtigkeit und relative Armut.

Falscher Fokus

Das Ergebnis für Europa: Am fairsten sind die Einkommen in den Niederlanden, Finnland und Norwegen verteilt. Vervollständigt werden die Top10 durch Frankreich, Island, Belgien und Deutschland, Tschechien, Malta und die Schweiz. Österreich, das als Land mit relativ geringer Einkommens-, aber hoher Vermögensungleichheit gilt, schafft es im Ifo-Ranking nur auf Platz 14 von 31 Staaten. Die Schlusslichter sind Spanien, Lettland, Rumänien, Italien und Litauen.

Als Schlussfolgerung leiten die Autoren ab, dass sich der Kampf gegen Ungleichheit weniger auf die Spitzeneinkommen fokussieren sollte, wie das in der Öffentlichkeit oft der Fall ist – etwa mit dem Slogan der Anti-Wall-Street-Bewegung „Wir sind die 99 Prozent“. Vielmehr liege der Schlüssel für eine ausgewogenere Verteilung bei den unteren Einkommen.

Für die USA stellten die Wissenschaftler in einem Langzeitvergleich fest, dass die Einkommensungleichheit in den 1980er Jahren großteils auf fairem Weg zustande kam. Seit 1990 ist die Unfairness im Vordergrund.

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