Facebooks Körperschaftssteuer: Null Pfund

223 Mio. £ nahm Facebook 2012 in Großbritannien ein. Am Steuerzettel sucht man danach vergeblich.

Auf 223 Millionen Pfund beliefen sich die Werbe-Einnahmen von Facebook in Großbritannien im Vorjahr. Das entspricht laut Guardian einem Plus von 70 Prozent im Vergleich zu 2011. Die Steuerabgaben nahmen eine andere, durchaus erstaunliche, Entwicklung: Zahlte das soziale Netzwerk 2011 noch 238.000 Pfund an Körperschaftssteuern, waren es im Vorjahr genau null.

Facebook und Google gemeinsam lukrieren fast die Hälfte der sechs Milliarden Pfund die in Großbritannien dieses Jahr in digitale Werbung gesteckt werden. In den Bilanzen schlägt sich das nicht wieder.

Steuerparadies

Facebooks Einnahmen werden am Fiskus vorbei geschleust, indem die britischen User über Irland geleitet werden. Irland ist ein Steuerparadies für Großkonzerne. Der Körperschaftssteuer von 12,5 Prozent ist der niedrigste unter den 34 in der OECD zusammengeschlossenen Industrieländern.

Der EU ist die Geldverschieberei der Multis zunehmend ein Dorn im Auge; bei einem Gipfel Ende Oktober, an dem auch Digitalkommissarin Neelie Kroes teilnehmen dürfte, sollen Reformen in die Wege geleitet werden. Vor allem Frankreich drängt darauf, eine EU-weite Regelung einzuführen, die sicherstellt, dass Einnahmen auch wirklich in dem Land versteuert werden, wo die User sitzen.

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