Facebook: Investoren stürzen sich auf Aktien

Es scheint ein bombastischer Start zu werden: Facebook hat Kreisen zufolge die Preisspanne für den Börsengang erhöht und will nun mehr als zwölf Milliarden Dollar einsammeln. Wegen der starken Nachfrage habe das weltgrößte soziale Netzwerk die Spanne auf 34 bis 38 Dollar je Aktie von zuvor 28 bis 35 Dollar angehoben, sagte ein mit dem Vorgang Vertrauter.
Damit wäre der Internet-Konzern, dessen Aktien ab Freitag an der Nasdaq gehandelt werden sollen, zwischen 93 und 104 Milliarden Dollar wert. Facebook käme auf eine größere Marktkapitalisierung als Hewlett-Packard und Dell zusammen. Ein Facebook-Sprecher wollte sich auf Anfrage nicht äußern.
Investoren reißen sich um die Papiere des Online-Treffpunktes mit mehr als 900 Millionen aktiven Nutzern. Der IPO sei bereits überzeichnet, sagte eine weitere mit der Sache vertraute Person. Deswegen würden die Konsortialbanken die Bücher bereits am Dienstag und damit zwei Tage früher als ursprünglich geplant schließen und keine Kauf-Aufträge mehr entgegennehmen.
Wenn der "Schwarm" weiterzieht

Trotz des Rummels um Facebook gibt es weiterhin Zweifel an der Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.
Erst Ende April verunsicherte Facebook Beobachter mit dem ersten Umsatzrückgang zum Vorquartal seit mindestens zwei Jahren. Facebook kämpft gegen Google um die wertvolle Zeit der Internetnutzer, die sich wiederum bei Werbekunden in bares Geld verwandeln lässt.
Denn die Nutzer sind nicht nur der Reichtum von Facebook, sondern auch das größte Geschäftsrisiko. Sie sind nicht bei Facebook, weil dort alles so toll ist, sondern weil ihre meisten Freunde und Bekannten dort sind - dieser "soziale Graph" ist zu einem kritischen Faktor der Internet-Wirtschaft geworden. Sollte der Schwarm einmal abwandern, würde das milliardenschwere Unternehmen in große Nöte geraten.
"Wenn wichtige Leute aus meinem Umfeld sagen, ich bin jetzt bei
Google+, dann geht der soziale Graph mit", erklärt der Hamburger Unternehmer und Internet-Experte Christoph Kappes. Eine Zeit lang schien es zum Start im Juni vergangenen Jahres, als könnte der Internet-Gigant den Kontrahenten Facebook nervös machen. Dem Anstieg der Nutzerzahlen bei Facebook hat
Google+ aber offensichtlich nicht wesentlich geschadet. Der neue Google-Dienst wird nicht so intensiv genutzt wie Facebook. Auch wenn in den "Kreisen" von
Google+ nach jüngsten Firmenangaben 170 Millionen Nutzer registriert sein sollen.
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