Facebook gefällt Aktionären nicht

Mark Zuckerberg hält eine Präsentation vor dem Facebook-Logo.
Mark Zuckerberg kommt ins Schwitzen. Seine Internetplattform verlor am zweiten Handelstag kräftig an Wert.

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hat sich das wohl anders vorgestellt: Wie viele der neuen Facebook-Aktionäre ging er davon aus, dass das Papier an der New Yorker Technologie-Börse Nasdaq ab Handelsstart am Freitag abgeht wie eine Rakete. Doch das Gegenteil ist der Fall. Schon am Montag – am zweiten Handelstag – brach der Kurs kräftig ein: Der Ausgabepreis  lag bei 38 Dollar, am Montagabend waren es nur noch 34 Dollar – fast minus elf Prozent.

Zuckerberg könnte dies auf den ersten Blick kalt lassen, hat er doch beim Börsegang 1,1 Milliarden Dollar (784 Mio. Euro) abgecasht. Doch ein Teil davon fließt umgehend an das Finanzamt. Zudem hält er weiterhin noch 504 Millionen Aktien, was bei einem Kurs von  38 Dollar 19,1 Milliarden Dollar entspricht. Zuckerbergs Vermögen schwankt daher – mit jedem Dollar auf oder ab beim Aktienkurs – gleich um 500 Millionen Dollar. Der Internet-Guru büßte also alleine am Montag rund zwei Milliarden Dollar an Aktienvermögen ein.

Zu viele Aktien

Mit im Boot sitzen auch die vielen institutionellen und privaten Anleger. Ein Broker zeigte sich in einem Interview erleichtert, dass ihm nur 500 der gewünschten 20.000 Aktien zugeteilt wurden. Bei anderen Käufern sah die Sache ganz anders aus. „Sie waren platt, wie viele Papiere sie bekommen haben", sagt John Lane vom US-Investmenthaus Lane Capital.

Einige Investoren hätten sich bei mehreren Brokern um eine Zuteilung bemüht in der Annahme, damit zumindest einen Bruchteil der gewünschten Stückzahl zu bekommen. Wie Lane berichtet, wären aber dann überraschend alle Orders zur Gänze erfüllt worden. „Jetzt haben die Investoren mehr als sie eigentlich wollten und sind gehörig ins Schwitzen geraten", so Lane.

Technische Probleme: Der Beginn des Börsengangs am Freitag musste um  eine halbe Stunde verschoben werden. Das System kam mit der großen Masse der Kauf- und Verkaufsorders nicht zurande.  „Wir haben den Börsengang schlecht vorbereitet“, sagte Nasdaq-Chef Robert Greifeld. Die Probleme hätten den Kurs der Aktie aber nicht beeinflusst. Das wird von vielen Experten jedoch stark bezweifelt.

Zu hoher Ausgabekurs: Der vermeintliche Run auf Facebook führte zu solch einer Euphorie, dass die Preisspanne der Aktie nach oben gesetzt wurde. Ursprünglich war das untere Ende bei 28 Dollar. „Die Aktie ist überbewertet“, sagt Bernhard Ruttenstorfer, Manager von der Erste Sparinvest.

Schlechtes Börsenklima: In der Vorwoche kam es infolge der Euro-Schuldenkrise weltweit zu Kursverlusten. Das beeinflusste auch den Start von Facebook negativ.

Schadensbegrenzung war angesagt. Die Bank Morgan Stanley, die den Börsegang führend betreute, butterte laut Experten am Freitag bis zu zwei Milliarden Dollar in Stützungskäufe. So konnte der Kurs über 38 Dollar gehalten werden. Am Montag wurde es der Bank offenbar zu viel.

„Die Aktie kann sich  noch deutlich verbilligen“, meint auch Ruttenstorfer. Wer unbedingt Facebook-Aktien möchte, sollte seiner Ansicht nach noch ein paar Wochen oder Monate – abhängig von der generellen Börsenstimmung – mit dem Kauf zuwarten. Raiffeisen Research stufte die Aktie mit „Verkauf“ ein. Der Titel der Analyse: „Gefällt mir nicht“.

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