So sehen die neuen 100- und 200-Euro-Scheine aus

So sehen die neuen 100- und 200-Euro-Scheine aus
Die EZB hat die großen Scheine geschrumpft; auch Farbe und Sicherheitsmerkmale werden adaptiert. Ausgabe ab 28. Mai 2019.

Die aktuelle Euro-Banknoten-Generation bekommt Zuwachs: Am Montag stellten die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) und die Europäische Zentralbank (EZB) in Wien und Frankfurt die überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheine erstmals der Öffentlichkeit vor.

Damit ist die zweite Generation von Euro-Banknoten seit Einführung des gemeinsamen Bargelds 2002 komplett. Denn der 500-Euro-Schein wird nach einer Entscheidung des EZB-Rates von Mai 2016 nicht mehr produziert.

Was hat sich bei den neuen Geldscheinen geändert?

Endlich keine zerknitterten Hunderter mehr: Die neuen 100- und 200-Euro-Scheine, die bisher zu hoch für schmale Geldbörsen waren, werden künftig auf die Größe des Fünfzigers geschrumpft.

Ebenfalls neu: Das Design wurde überarbeitet. Die Farben sollen sich künftig für sehbeeinträchtigte Menschen besser unterscheiden, weil das Gelb (200 Euro) stärker ins Braune und das Grün (100 Euro) stärker ins Gelbe tendiert.

Neu dazu kommt auch ein Sicherheitsmerkmal: Das „Satelliten-Hologramm“ rechts oben heißt so, weil das Euro-Symbol beim Kippen des Scheines um die Wertangabe „herumschwirrt“.

Ab wann können wir den neuen 100-er und 200-er in Händen halten?

Die Ausgabe startet mit 28. Mai 2019. Insgesamt werden 2,3 Milliarden Stück der 100-Euro- und 700.000 Stück der 200-Euro-Banknoten bis zum Ausgabestart produziert – übrigens unter anderem auch in Österreich.

Zunächst erhalten ab 18. September 2018 Banken und Einzelhändler die Gelegenheit, Geräte und Personal auf den Umgang mit den Geldscheinen vorzubereiten. Auch Automaten müssen eingerichtet werden.

Mit dem neuen Fünfer hatte es im Mai 2013 anfangs Probleme gegeben: An vielen Automaten in Europa konnten Verbraucher ihren Fahrschein oder das Parkticket damit nicht bezahlen, weil die Software der Automaten nicht rechtzeitig umgestellt worden war. Bei den anderen Stückelungen lief dann alles reibungslos.

Damit findet die zweite Generation der Euro-Banknoten, die „Europa-Serie“, ihren Abschluss. Der 500-Euro-Schein wird bekanntlich nicht mehr neu aufgelegt, um Geldwäsche zu erschweren. Nach und nach werden die großen Scheine eingezogen, sie können aber unbegrenzt umgetauscht werden.

Neue 100- und 200-Euro-Banknoten kommen im Mai 2019

 

Was sind die weiteren Sicherheitsmerkmale?

Von den bereits ausgegebenen Scheinen der zweiten Generation bekannt ist die "Smaragd-Zahl": Der Wert ist in einer Farbe aufgedruckt, die sich ändert, wenn man die Banknote etwas neigt.

Das Wasserzeichen zeigt ein Porträt der griechischen Mythenfigur Europa. Sie ist die Namensgeberin der zweiten Serie seit Einführung des gemeinsamen Bargelds 2002 ("Europa-Serie").

Beim neuen Zwanzig-Euro-Schein warteten die Währungshüter zudem mit einem Novum auf: Die Banknote hat ein "Porträtfenster", das durchsichtig wird, wenn man den Schein gegen das Licht hält. Dann sieht man von beiden Seiten ein Porträt der Europa. Auch der Fünfziger hat ein solches "Porträtfenster".

Sind diese Scheine wirklich fälschungssicherer?

Gemessen an den Falschgeldzahlen ja: Im ersten Halbjahr 2018 zogen Polizei, Handel und Banken in Europa 301.000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr - vor allem Zwanziger und Fünfziger. Das waren 17,1 Prozent weniger als im zweiten Halbjahr 2017 und 9,1 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2017.

Der Euro zähle zu den fälschungssichersten Währungen der Welt, sagte Kurt Pribil, Direktoriumsmitglied der Österreichischen Nationalbank (OeNB). Demnach komme auf 30.000 echte Banknoten eine gefälschte. In Österreich ist sogar nur jede 70.000-te Banknote gefälscht.

Sind die Scheine lackiert?

Nur die Fünfer und Zehner der zweiten Generation sind mit einer Speziallackierung überzogen, die höherwertigen Scheine nicht. Ziel ist es, die kleinen Stückelungen haltbarer zu machen - denn sie wechseln besonders oft den Besitzer. Im Schnitt kostet die Produktion einer Banknote acht bis neun Cent.

 

So sehen die neuen 100- und 200-Euro-Scheine aus

Welche Scheine der neuen Euro-Banknotenserie gibt es schon?

Den Anfang machte am 2. Mai 2013 der Fünfer. Am 23. September 2014 folgte der Zehner, seit dem 25. November 2015 ist der überarbeitete Zwanziger im Umlauf und den neuen Fünfziger gibt es seit dem 4. April 2017. Die Scheine der ersten Generation bleiben gültig und werden nach und nach von den Notenbanken ausgetauscht.

Designer der "Europa-Serie" ist übrigens der deutsche Grafiker Reinhold Gerstetter. Das Konzept "Zeitalter und Stile" hat auf die Idee des österreichischen Grafikers Robert Kalina aufgebaut: Die allererste Euro-Serie hatte stilisierte Brücken und Bauwerke aus verschiedenen Zeitaltern, Baustilen und Regionen präsentiert, die das Zusammenwachsen Europas widerspiegeln sollten.

Was wird aus dem 500-Euro-Schein?

Der EZB-Rat hat Anfang Mai 2016 beschlossen, dass die neue "Europa-Serie" nur noch sechs statt sieben Stückelungen umfassen wird. Sie ist also mit Einführung des überarbeiteten 100- und 200-Euro-Scheins komplett. Die Ausgabe des 500-Euro-Scheins soll dem damaligen Beschluss zufolge "gegen Ende 2018" eingestellt werden. Befürworter versprechen sich davon, dass Terrorfinanzierung und Schwarzarbeit zurückgedrängt werden. Ob das klappt, ist umstritten. Die im Umlauf befindlichen 500er bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sollen unbegrenzt umtauschbar sein.

Wer entscheidet über die Banknoten im Euroraum?

Die Hoheit über die Banknoten im Währungsraum mit mittlerweile 19 Mitgliedsstaaten liegt bei der EZB. In ihrem obersten Führungsgremium, dem EZB-Rat, reicht für Änderungen eine einfache Mehrheit. Vertreten sind dort die sechs Mitglieder des EZB-Direktoriums sowie die Notenbankchefs der 19 Euroländer.

Arbeitet die EZB nicht ohnehin an der Abschaffung des Bargeldes?

Diese Gerüchte sind wegen der Abschaffung des 500-Euro-Scheins aufgekommen, werden aber bei jeder Gelegenheit dementiert. Auch Yves Mersch, der für Bargeld zuständige EZB-Direktor, betonte bei der Präsentation der Banknoten in Frankfurt, dass die Zunahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs nicht bedeute, dass Cash seine Funktion verliert. Im Gegenteil: Die Nachfrage nach Bargeld steigt weiter. So hat sich seit der Einführung des Euro im Jahr 2002 die Anzahl der im Umlauf befindlichen Scheine auf 21 Milliarden Stück verdreifacht.

Der Wert der umlaufenden Banknoten nimmt ebenfalls zu - aktuell um rund 4 Prozent pro Jahr. Alles in allem schwirrt somit momentan Bares im Wert von fast 1,2 Billionen Euro herum. Bemerkenswert dabei: Ende Juni 2018 waren mehr Hunderter (2,7 Milliarden Stück) in Verwendung als Zehner (2,5 Milliarden Stück). Der Grund ist simpel: Die großen Scheine werden auch zur Wertaufbewahrung benutzt.

So sehen die neuen 100- und 200-Euro-Scheine aus

Der Hunderter wird kleiner, wie Kurt Pribil, der für Zahlungsverkehr zuständige OeNB-Direktor, demonstriert

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