EZB-Mitarbeiter beklagen Überlastung

Mario Draghi bei der feierlichen Durchtrennung eines blauen Bandes.
In Frankfurt mehren sich Klagen über Burn-out-Gefahr und prekäre Arbeitsverträge.

Die Finanzwelt retten ist ein Knochenjob. Auch wenn diese Aufgabe oft "Super-Mario" Draghi zugeschrieben wird - der Chef der Europäischen Zentralbank ist dabei nicht allein, sondern hat in Frankfurt am Main einige Tausend Mitarbeiter hinter sich.

Die klagen allerdings über die hohe Arbeitsbelastung, berichten der Spiegel und das Handelsblatt. Ihre Tätigkeit werde "durch schweren und systematischen Personalmangel beeinträchtigt", heißt es in einem Schreiben, das die EZB-Gewerkschaft Ipso an die Notenbankchefs gerichtet haben soll. Obwohl das Aufgabenspektrum seit 2005 deutlich größer geworden sei, habe die Zahl der Festangestellten nur um rund hundert Personen zugenommen.

Notenbank-Prekariat

Die Skyline von Frankfurt am Main mit der Europäischen Zentralbank bei Nacht.
Die EZB zwingt mit Bilanzchecks die 128 größten Banken Europas zum Handeln.
Auch bei der neu eingerichteten EZB-Bankenaufsicht herrsche Personalmangel und übergroßer Arbeitsdruck. Nach Gewerkschaftsschätzung verfügt nur ein Drittel der EZB-Mitarbeiter über unbefristete Verträge. Vielfach würden Leiharbeiter, Praktikanten oder prekär Beschäftigte eingesetzt.

Laut Jahresbericht verzeichnete die EZB Ende 2014 insgesamt 2577 Mitarbeiter, umgerechnet auf Vollzeit-Beschäftigung. Ein Jahr davor waren es nur 1790. Dieser starke Anstieg ist auf den Start der EZB-Bankenaufsicht im November 2014 zurückzuführen.

Hohe Burnout-Gefährdung

Laut Ipso hätten 31 Prozent der Mitarbeiter bei einer Umfrage angegeben, Burn-out-gefährdet zu sein. Knapp fünf Prozent hätten sogar Gedanken an Selbstmord oder selbst verletzendes Verhalten geäußert.

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