EZB entscheidet künftig seltener über Leitzinsen

Die Europäische Zentralbank ( EZB) will künftig nur noch alle sechs Wochen über ihre Zinspolitik entscheiden. Die neue Regelung gilt ab Jänner 2015, wie EZB-Präsident Mario Draghi am Donnerstagnachmittag in Frankfurt sagte. Bisher trifft sich der EZB-Rat zwei Mal im Monat und entscheidet jeweils zu Monatsanfang über die Geldpolitik.
Mit der Streckung ihres Terminkalenders ab dem kommenden Jahr nähert sich die EZB ein Stück weit der US-Notenbank Fed an, die nicht wie die EZB bisher zwölfmal pro Jahr tagt, sondern nur an acht Terminen zusammenkommt. Die US-Notenbank berät ebenfalls nur alle sechs Wochen über ihre Leitzinsen. Und auch die Fed veröffentlicht Mitschriften (Minutes) ihrer Sitzungen.
EZB legt nach Juni-Feuerwerk Zinspause ein

Die EZB belässt den Leitzins im Euroraum wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,15 Prozent. Das beschloss der EZB-Rat am Donnerstag in Frankfurt, wie die Notenbank mitteilte. Nach dem Feuerwerk von Sondermaßnahmen im Juni erwarten Experten, dass die EZB die Wirkung ihrer bisherigen Schritte nun zunächst abwarten und vorerst auch keine weiteren unkonventionellen Maßnahmen beschließen wird.
"Wir erwarten, dass die Ruhe nach dem Sturm für einige Zeit anhält"
Denn erst vor vier Wochen hatte die EZB im Kampf gegen Mini-Inflation und Konjunkturflaute ein bisher beispielloses Anti-Krisenpaket aufgelegt: Sie senkte den Leitzins von 0,25 Prozent auf 0,15 Prozent und führte einen Strafzins für Geschäftsbanken ein, die Geld bei der Notenbank parken. Außerdem gibt es einmal mehr billige Kredite in Milliardenhöhe für Banken. Das soll die Kreditvergabe und damit die Konjunktur ankurbeln.
Es werde wahrscheinlich bis zum Jahresende dauern, bevor die jüngsten EZB-Maßnahmen sich deutlich bemerkbar machen, vermutet ING-Diba-Chefökonom Carsten Brzeski: "Wir erwarten, dass die Ruhe nach dem Sturm für einige Zeit anhält."
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