Der Rauchfangkehrer bringt Glück ins Neue Jahr. Ein kleiner Fehltritt am Dach und schon kann es damit vorbei sein. Damit Reinigungs- und Wartungsarbeiten auf Dächern und Fassaden unfallfrei ablaufen, sorgt ein oberösterreichisches Unternehmen. Die Firma Innotech mit Sitz in Kirchham bei Vorchdorf zählt zu den größten europäischen Herstellern von Absturzsicherungssystemen für Dächer, Fassaden und Industrieanwendungen. Geliefert werden individuelle Lösungen für unterschiedliche Zielgruppen – darunter auch Rauchfangkehrer.
„Die Rauchfangkehrer sind für uns nur eine Randgruppe. Unser Produkte werden von Bauarbeitern, Dachdeckern und Spenglern ebenso benutzt wie von Zimmerern oder Industriekletterern, die auf komplexen Gebäuden Arbeiten durchführen müssen“, erläutert Firmenchef Christoph Reiter. Arbeitsschutz gelte „im Prinzip für jeden Menschen, der sich auf erhöhten Standorten bewegt“.
Innotech hat sich seine Marktnische quasi selbst geschaffen. Gerald Reiter, Vater von Christoph, tüftelte in den späten 1990-er Jahren an einer neuartigen Absicherung für die Fensterreinigung. Die Entwicklung fand rasch Anklang, sodass Reiter seinen Job bei der Energie AG an den Nagel hing und sich 2001 selbstständig machte. Heute ist Innotech ein Vorreiter in Sachen Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit und erhält Aufträge aus der ganzen Welt.
Elbphilharmonie
Ein Referenzprojekt ist etwa die Elbphilharmonie in Hamburg, wo Innotech auf der sehr speziellen Fassadenkonstruktion 490 Laufmeter gekrümmte Schienen samt 400 Befestigungen verbaute. Das komplexe Schienensystem, das unfallfreie Wartungsarbeiten ermöglichen soll, umfasst mehr als 1000 Komponenten. „In Hamburg haben sie gar nicht gewusst, wie man so ein Sicherheitssystem machen soll und schon um die Zulassung gebangt. Glücklicherweise sind sie auf uns gestoßen“, erzählt Reiter.
Die Arbeiter könnten sich jetzt sicher am Dach fortbewegen und sich über verbaute Sicherungen in der Fassade abseilen. Weitere Vorzeigeprojekte sind der Jewel Changi Airport in Singapur oder das beeindruckende Brotmuseum Paneum in Asten bei Linz. Vermehrt Thema sind auch Solar- oder Windkraftanlagen.
Produziert werden die Sicherungen fast alle vorort, der Eigenfertigungsanteil beträgt 88 Prozent . In Deutschland und in der Schweiz hat der Familienbetrieb eigene Niederlassungen, Vertriebspartner gibt es in 34 Ländern.
150 Mitarbeiter
Die InnotechArbeitsschutz GmbH beschäftigt 150 Mitarbeiter und setzte zuletzt 34 Mio. Euro um. Die Exportquote beträgt 60 Prozent. Durch ein geplantes Joint-Venture in Mexiko soll der lateinamerikanische Markt erschlossen werden, auch die USA sind im Visier. Generell wünschen sich die Reiters ein größeres Bewusstsein für Arbeitsschutz, etwa durch eigene Ausschreibungen für Komplettanbieter.
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