Experten rechnen mit "recht gutem Aktienjahr“

Experten rechnen mit "recht gutem Aktienjahr“
Die Konjunktur tritt zwar auf der Stelle, die Unternehmen verdienen trotzdem ganz gut. Die Anleihen-Welt hat sich sehr verändert.

Mit Ausbruch der Staatsschuldenkrise hat sich die Welt für Anleihe-Investoren komplett verändert. „Das Halten von Anleihen bis zum Laufzeitende ist vorbei. Heutzutage müssen auch Anleihen verwaltet, also gehandelt werden“, sagt Alexander Froschauer, Experte für Staatsanleihen bei der Liechtensteiner LGT Capital Management. Er empfiehlt Anlegern daher, in Rentenfonds zu investieren: „Dort sitzen Händler, die acht Stunden am Tag die Preise der Anleihen verfolgen.“

Angesichts der extrem niedrigen Zinsen von Staatsanleihen der Länder mit guter Bonität rät Froschauer zu Emerging-Markets-Bonds“ und inflationsgeschützten Staatsanleihen. Vor allem Staatsanleihen der aufstrebenden Länder in Asien haben es ihm angetan: „Diese Staaten produzieren Budgetüberschüsse und sind stark exportorientiert.“ Deren Anleihezinsen aber seien höher als jene von Deutschland oder Österreich.

Tipp Nummer zwei des LGT-Spezialisten: Staatsanleihen der rohstoffreichen Länder Kanada oder Australien. Deren Rückzahlung sei dank der Einnahmen aus den Rohstoffexporten gut abgesichert. Wenig hält Froschauer davon, sich von den hohen Renditen der Staatsanleihen südeuropäischer Schuldnerländer wie Portugal oder auch Spanien verleiten zu lassen: „Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Spanien zu jenen Ländern zählt, die in den vergangenen 200 Jahren die meisten Staatspleiten hatten.“

Auf der Aktienseite sieht Martin Bruckner, Vorstand der Allianz Investmentbank und Chief Investment Officer der Allianz-Gruppe in Österreich, weitere Kurschancen auf die Anleger zukommen. Die gesamte Konjunktur der Eurozone tritt zwar derzeit auf der Stelle. „Die Industrie, die gesamte Wirtschaft ist aber in den Jahren 2008 und 2009 durch eine Rosskur gegangen und steht jetzt gut da, es wird Geld verdient“, sagt Bruckner. Seine Erwartung daher: „Heuer wird ein recht gutes Aktienjahr, die Bäume wachsen allerdings nicht in den Himmel.“

Wachstumsmärkte

Beachtliches Wirtschaftswachstum kommt nach wie vor aus Emerging Markets wie Indien, China oder Brasilien. Bruckner: „Als Beimischung wird dieser Raum immer wichtiger.“ Er empfiehlt Anlegern, zehn bis 15 Prozent der Aktieninvestments (über Fonds) Titeln zu widmen, die von den Wachstumsmärkten profitieren. Das müssen nicht unbedingt Aktien von Konzernen aus diesem Raum sein. Auch große europäische Konsumgüterhersteller fahren schon einen guten Teil ihrer Gewinne in den Emerging Markets ein.

Wie wird die Eurozone, nach Bruckners Meinung, in zehn Jahren ausschauen? „Sie wird vier oder fünf Mitglieder mehr als jetzt haben, und Griechenland wird dabei sein.“

Fonds-Telefon: Tipps von Experten

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