Ex-VW-Chef Winterkorn: Verdächtige Überweisungen in die Schweiz

Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt laut Bericht wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung. Anwalt weist Vorwurf zurück.

Steuerermittlungen. Gegen den ehemaligen VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn wird Medienberichten zufolge offenbar auch wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt. Laut Bild am Sonntag nimmt die Staatsanwaltschaft Braunschweig Überweisungen der vergangenen beiden Jahre von insgesamt rund zehn Millionen Euro auf Schweizer Konten unter die Lupe.

Es bestehe der Verdacht, dass fällige Steuern nicht bezahlt wurden. Winterkorn soll die Millionenbeträge von seinem Konto bei der Sparda Bank Nürnberg auf ein Treuhandkonto seines Steuerberaters überwiesen haben. Von dort sei das Geld in Depots der Bank Vontobel nach Zürich geflossen– darunter ein Depot, das Winterkorns Ehefrau zugeordnet worden sei. Es besteht der Verdacht, dass ein Teil der Überweisungen eine Schenkung war, für die mehr als eine halbe Million Euro Schenkungssteuer angefallen wäre.

Notgroschen?

Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass Winterkorn Geld in die Schweiz verschoben haben könnte, um sich einen „Notgroschen“ zu sichern. Winterkorn drohen in der Dieselaffäre hohe Schadenersatzansprüche von VW. Der Anwalt Winterkorns, Felix Dörr, wies den Vorwurf der Steuerhinterziehung zurück. Es sei die höchstpersönliche Entscheidung von Winterkorn, wo und durch wen er sein Geld verwalten lasse.

Ein Geldtransfer von einer deutschen Bank in die Schweiz sei rechtlich völlig in Ordnung. „Nach Beurteilung des steuerlichen Beraters von Herrn Winterkorn ist dieser Vorgang frei von jeder steuerlichen Beanstandung“, sagte Dörr zur DPA. Die privaten Vermögensverhältnisse hätten auch nichts mit dem Abgasskandal zu tun. Wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen erwägt Dörr eine Anzeige gegen die Staatsanwaltschaft Braunschweig.

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