Trübe Aussichten: Facebook-Aktie droht Rekord-Tagesverlust

FILE PHOTO: Monitors displays the Facebook, Inc. stock during morning trading at the NASDAQ Marketsite in New York
In Europa ging die Zahl der täglich und monatlich aktiven Nutzer zurück.

Ein Quartalsergebnis unter Markterwartungen und ein pessimistischer Ausblick brocken Facebook einen Kurssturz ein. Nachdem die Aktien des Online-Netzwerks als Reaktion auf die Zahlen zunächst zeitweise um fast ein Viertel eingebrochen waren, notierten sie im vorbörslichen US-Geschäft am Donnerstag noch 17 Prozent im Minus. Damit stehen sie vor dem größten Tagesverlust seit dem Börsengang 2012.

In ihrem Sog gaben die Papiere anderer Internet-Konzerne wie Amazon, Netflix oder der Google-Mutter Alphabet jeweils rund zwei Prozent nach. Allein Facebook verlor zeitweise 150 Mrd. Dollar (128 Mrd. Euro) an Börsenwert. Das ist mehr als die gesamte Marktkapitalisierung des Dax-Schwergewichts SAP.

"Das Ausmaß der Kursbewegung hat uns alle auf dem falschen Fuß erwischt", sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Anleger hätten es aber kommen sehen müssen." Schließlich hätten Firmenangehörige - Gründer Mark Zuckerberg eingeschlossen - in den vergangenen Monaten Papiere im Gesamtvolumen von 3,8 Milliarden Dollar verkauft.

Wachstum verlangsamt

Facebook steigerte den Quartalsumsatz den Angaben zufolge um 42 Prozent auf 13,23 Mrd. Dollar. Die Zahl der Nutzer wuchs auf 2,23 Milliarden. Beide Werte lagen leicht unter den Analystenprognosen. Der Gewinn wuchs um 31 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar. Die Aktie war bisher auf Rekordjagd und hatte erst vor der Präsentation der Quartalszahlen den nächsten Höchststand markiert. Für den Rest des Jahres rechnet der Konzern nur noch mit einstelligen Wachstumsraten. Mittelfristig werde sich die Gewinnmarge bei 30 Prozent einpendeln, nach zuletzt 44 Prozent.

Zwei Dinge bereiteten Investoren Sorgen, betonte Markets.com-Experte Wilson. Der Skandal um den Missbrauch von Nutzerdaten durch Cambridge Analytica könnte die Werbeeinnahmen von Facebook schmälern und Kunden könnten dem Netzwerk den Rücken kehren.

Inwieweit der beispiellose Sturm der Kritik nach dem Datenskandal um Cambridge Analytica ebenfalls das Wachstum gebremst haben könnte, blieb unklar. Im wirtschaftlich wichtigsten Heimatmarkt gibt es schon seit mehreren Quartalen keinen Zuwachs der Mitgliederzahlen. Dabei machte Facebook in Nordamerika im vergangenen Quartal mehr als 25 Dollar Umsatz pro Nutzer. In Europa waren es nur 8,6 Dollar.

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