EU will weniger Antibiotika in der Tiermast
© dpa/Carsten RehderSchweine in einem Mastbetrieb: Wie viel Antibiotika sollen die Tiere bekommen?
Der Einsatz zur Vorbeugung von Krankheiten soll begrenzt werden, fordert der neue EU-Gesundheitskommissar.
Die EU-Kommission will den Einsatz von Antibiotika in der Tiermast reduzieren. Antibiotika soll "nicht mehr standardmäßig unter das Tierfutter gemischt" werden können, "quasi als Vorbeugung gegen Krankheiten", sagte Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis dem Tagesspiegel vom Montag. Ein entsprechender Vorschlag werde im Rat und im Europarlament diskutiert.
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epa04494223 EU Commissioner for Humanitarian Aid and Crisis Management Vytenis Andriukaitis speaks during a press conference with EU Coordinator for Ebola Christos Stylianides (not seen) at EU Commission headquarters in Brussels, Belgium, 18 November 2014. The EU Commissioners visited African countries affected by the Ebola crisis and provided feedback on the need for humanitarian aid. EPA/OLIVIER HOSLET
"Tiere sollen
Antibiotika nur noch bekommen, wenn sie krank sind", betonte der Litauer, der seit November EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ist. Als Wachstumsbeschleuniger sind
Antibiotika in der
EU seit 2006 verboten. "Der Kampf gegen den massenhaften Einsatz von
Antibiotika in der
Tiermast ist eines unserer zentralen Vorhaben in der
EU", sagte
Andriukaitis.
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Bayern/ ARCHIV: Ein wenige Wochen altes Huehnchen in einem Stall in Bayern (Foto vom 02.11.11). Gefluegel, Rinder oder Schweine mit Antibiotika zu behandeln, sollte eigentlich die Ausnahme sein und streng vom Tierarzt kontrolliert werden. Doch das ist in Deutschland nicht der Fall. "Der Einsatz von Antibiotika hat ein Ausmass erreicht, das voellig indiskutabel ist", sagte der nordrhein-westfaelische Verbraucherschutzminister Johannes Remmel Anfang Juli. Eine Untersuchung seines Landesumweltamtes hatte festgestellt, dass Tiere viel zu oft auch dann mit den Medikamenten in Kontakt kamen, wenn sie gar nicht krank waren. Haeufig ist es so: Wenn Tiere in Gruppen gehalten werden und eines von ihnen erkrankt, werden vorsorglich alle behandelt. (zu dapd-Text)
Foto: Lukas Barth/dapd
Gradwanderung
Über den richtigen Umgang mit Antibiotika in der Tiermast wird seit längerem diskutiert. Ein übermäßiger Einsatz dieser Medikamente fördert die Widerstandsfähigkeit von Bakterien gegen die Arzneien. Entwickeln die Erreger Resistenzen, also Unempfindlichkeiten gegen Antibiotika, können die von ihnen verursachten Erkrankungen nur noch schwer oder gar nicht mehr bekämpft werden.
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