EU will Plastiksackerl-Flut eindämmen
Der Weidenkorb zu unhandlich, die Bio-Jutetasche zu Hause vergessen, die Papiertragetasche gibt's nur gegen Bezahlung an der Kasse. Und 30 Cent sind uns die Umwelt dann auch nicht wert. Also ist der Griff zum Plastiksackerl schnell getan - und die Konsequenzen werden ausgeblendet.
Plastic Planet
Auch wenn vielerorts eine Bewusstseinsänderung stattgefunden hat - und man mündigen EU-Bürgern im 21. Jahrhundert schwerlich Unwissenheit in Sachen Ressourcenverschwendung ob einschlägiger NGO-Kampagnen vorwerfen kann - sprechen die Fakten für sich:
Derzeit landen in Europa jährlich mehr als acht Milliarden Kunststofftaschen auf dem Müll. Heißt so viel wie: Jeder Einwohner der Europäischen Union nutzt im Schnitt 198 Plastiksackerl pro Jahr. Viele der Sackerln enden schließlich im Meer. Gegen diese Flut kämpfen Umweltschützer seit Jahren an.
Ein Ja wird erwartet
EU-Umweltkommissar Janez Potocnik hatte im Herbst 2013 angekündigt, den Verbrauch von Plastiksackerln um 80 Prozent senken zu wollen. Nun stimmt das EU-Parlament über Maßnahmen ab.
"Plastikmülllawine rollt aber weiter"
Doch Brunner erinnert auch an andere Probleme im Zusammenhang mit Plastikmüll: "Maßnahmen für eine Reduktion der Plastiksackerl sind ein erster wichtiger Schritt, die Plastikmülllawine wird dadurch zwar kleiner, rollt aber trotzdem weiter. Ein besonderes Problem, dem wir uns endlich stellen müssen, ist die Verschmutzung unserer Flüsse".
Österreicher veränderungswillig
Wie die Österreicher dazu stehen, zeigt eine im Auftrag von profil vom Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung durchgeführten Umfrage, veröffentlicht im November 2013. Damals sprach sich eine satte Mehrheit von 73 Prozent für ein EU-weites Verbot von Plastiksackerln aus.
Kein Wunder. Um mit dem Thema Plastikabfall in Berührung zu kommen, dazu benötigt man als Österreicher keinen Strandurlaub am Meer. Eine heimische Studie rechnete erst kürzlich vor, dass über die Donau jeden Tag über 4,2 Tonnen Plastikmüll in das Schwarze Meer geschwemmt werden, auch der KURIER berichtete über den Fall Borealis.
Kommentare