EU will Kartei für gescheiterte Banker

epa03276334 (FILE) A file photo dated 02 March 2009 showing a general view of Canary Wharf in London, with buildings of HSBC, Barclays, Citi and State Street among others. The rating agency Moody's late 21 June 2012 downgraded 15 large banks and securities firms with international reach, including Deutsche Bank, citing the escalating turmoil in capital markets. The list includes Barclays, Citigroup, Credit Suisse Group AG, HSBC Holdings, Morgan Stanley, Royal Bank of Scotland Group, BNP Paribas, Credit Agricole, Royal Bank of Canada, Societe Generale and UBS AG, according to a statement on Moody's website. EPA/ANDY RAIN
Bankern, die einen schlechten Job gemacht haben, soll künftig der Wiedereinstieg in die Branche erschwert werden.

Derzeit können Banker, die nachweislich einen schlechten Job gemacht haben und deswegen entlassen wurden, in einem anderen Land die gleiche Funktion wieder ausüben. Nach Vorstellung der EU-Bankenaufsicht EBA soll das dies nun ändern.

Die Londoner Behörde will dazu im nächsten Jahr eine Datenbank schaffen, in der Eignung und Qualifikation von Bankern für ihren Job verzeichnet sind, wie EBA-Direktorin Isabel Vaillant der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

Bisher werden solche Informationen nicht zentral gesammelt, sondern nur auf Anfrage von den nationalen Behörden weitergegeben. In Deutschland brauchen Bankmanager eine Lizenz der Finanzaufsicht BaFin, wenn sie in den Vorstand aufsteigen wollen, in Österreich eine von der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA.

Öffentlicher Druck

Die EBA will die Datenbank aber auf weitere Funktionen in einer Bank ausweiten, etwa auf die interne Revision. Grundlage dafür ist die EU-Richtlinie CRD IV, mit der unter anderem die Eigenkapitalregeln nach Basel III in Europa umgesetzt werden. Die EBA könne die nationalen Behörden damit zwar nicht zu einem einheitlichen Standard zwingen, sagte Vaillant. Sie hofft aber auf öffentlichen Druck, wenn sich einzelne Staaten widersetzen sollten. Das müsse aber nicht bedeuten, dass ein Banker, der in einem Land abgelehnt werde, automatisch auch in anderen Ländern keine Lizenz erhalten könne. Das hänge immer vom Einzelfall ab.

Bankern in Großbritannien droht bei Fehlverhalten künftig eher eine Haftstrafe als bisher. Geplant sei, "rücksichtsloses Verhalten" von Bankangestellten als Straftat zu verfolgen, teilte die britische Regierung am Montag mit. Damit werde eine der Hauptforderungen einer parlamentarischen Kommission erfüllt. Das Gremium war nach dem Skandal um die Manipulation des international wichtigen Zinssatzes Libor im vergangenen Jahr einberufen worden.

Außerdem soll die Auszahlung von Boni für Banker künftig bis zu zehn Jahre gestundet werden, um allzu riskantes Verhalten zu verhindern und die Vergütung besser an den tatsächlichen Erfolg anzupassen. Bereits ausgezahlte Prämien an Angestellte von staatlich gestützten Banken können den Plänen zufolge zurückgefordert werden.

Vertrauen erschüttert

"Das Verhalten einiger Banker hat das Ansehen eines ganzen Industriezweigs mit hunderttausenden Angestellten beschädigt, der eine wesentliche Bedeutung für unseren wirtschaftlichen Erfolg hat", teilten Finanzminister George Osborne und Wirtschaftsminister Vince Cable mit. Das Vertrauen in den britischen Bankensektor war in den vergangenen Jahren durch eine Reihe von Skandalen erschüttert worden.

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