ESM-Anleihen: Europa rettet sich selbst
Die Europäer retten sich selbst: Die Käufer der vom Euro-Rettungsfonds aufgelegten Anleihen stammen einem Zeitungsbericht zufolge überwiegend aus den Eurostaaten. Sie kauften bisher exakt die Hälfte der Papiere, berichtet die Bild-Zeitung von Montag unter Berufung auf interne Berechnungen des Rettungsfonds EFSF.
Es folgten asiatische Gläubiger (25 Prozent) vor dem Nicht-Euro-Land Großbritannien (13 Prozent) und sonstigen (darunter die USA) mit 6 Prozent.
Griechen sollen eigene Anleihen zurückkaufen
Das deutsche Finanzministerium prüft einem Magazinbericht zufolge einen Rückkauf griechischer Staatsanleihen durch das Land selbst. Dafür solle sich die Regierung in Athen Geld beim Euro-Rettungsschirm ESM leihen können, mit dem sie dann eigene Schuldscheine zum aktuellen Marktkurs zurückkaufe, berichtet Der Spiegel am Wochenende.
Da diese Papiere derzeit im Schnitt bei einem Kurs von 25 Prozent ihres Ausgabekurses notierten, ließe sich so theoretisch mit einem Einsatz von zehn Milliarden Euro die Altschuldenlast Griechenlands um 40 Milliarden Euro mindern. Um diese Quote zu erreichen, sollten Gespräche mit den Investoren geführt werden, damit sie sich tatsächlich mit einem Viertel ihrer Forderungen abfänden. Das Finanzministerium hoffe, dass Griechenland anschließend fast schon wieder in der Lage wäre, sich selbst Geld an den Märkten zu besorgen.
Ein Sprecher des Ministeriums wollte sich inhaltlich nicht zu dem Bericht äußern. Es gebe keinen Grund sich an Spekulationen zu beteiligen, sagte er. Zunächst müsse der Bericht der Troika aus Internationalem Währungsfonds, EU und Europäischer Zentralbank ( EZB) abgewartet werden.
EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen hatte die Idee eines Anleiherückkaufprogramms für das inzwischen seit gut zwei Jahren mit zwei Rettungspaketen von insgesamt 200 Mrd. Euro über Wasser gehaltene Griechenland vor einer Woche ins Spiel gebracht. Sie zielt gegen einen Schuldenerlass durch öffentliche Gläubiger, wie ihn der Internationale Währungsfonds (IWF) vorschlug. Woher das Geld dafür kommen soll, hatte Asmussen offengelassen. Die Bundesregierung hatte sich zunächst zurückhaltend dazu geäußert. Als unklar gilt beispielsweise, wie groß der Effekt für Griechenland wirklich wäre, da bei einem Rückkaufprogramm die Kurse am Markt sofort anziehen würden. Auch bei direkten Gesprächen mit Investoren würden diese höhere Preise als den derzeitigen Marktkurs verlangen.
Hintergrund von Asmussens Überlegungen ist die inzwischen absehbare Tendenz, dass Griechenland die bis 2020 angepeilte Absenkung der Schuldenquote auf rund 120 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung von kürzlich noch über 160 Prozent nicht schaffen wird. In diesem Zusammenhang ist auch ein zweiter, großer Rückzahlungsverzicht der Gläubiger vom Internationalen Währungsfonds ins Gespräch gebracht worden. Dieser würde aber die staatlichen Kreditgeber und damit die Steuerzahler treffen.
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Hintergrund
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