Es ist etwas faul auf Europas Wohnungsmarkt

Blick auf weiße Wohnhäuser mit roten Ziegeldächern vor einem bewaldeten Hügel.
Elf Millionen Wohnungen stehen leer - während vier Millionen Menschen auf der Straße leben.

Von einer gefährlichen Schieflage auf Europas Wohnungsmarkt berichtet der britische Guardian. Elf Millionen Wohnungen stehen derzeit frei – theoretisch also Platz genug, um Europas 4.1 Millionen Obdachlose unterzubringen.

Viele Gebäude sind dem Guardian zufolge während des Immobilienbooms vor der Finanzkrise entstanden – und wurden nie bezogen. Teils wurden sie einzig deswegen gebaut, da Investoren auf boomende Preise hofften.

Die meisten leeren Wohnungen und Häuser finden sich in Spanien: 3,4 Millionen sind es – 14 Prozent des gesamten Immobilienbestandes. Darüber hinaus wurden zusätzlich 500.000 Wohnungen von Baufirmen halbfertig zurückgelassen. Andere halbfertigte Gebäude sollen außerdem wieder abgerissen worden sein, um den Preis bestehender nach oben zu treiben.

Zwangsräumungen

Zahlreiche Wohneinheiten stehen insbesondere in Urlaubsorten im Süden leer, weil sie nach der Finanzkrise nicht mehr an wohlhabende Touristen verkauft werden konnten. Andere Wohnungen wurden im Zuge der Krise von Banken zwangsgeräumt, nachdem ihre Besitzer Kredite nicht mehr bedienen konnten. In manchen Regionen Kataloniens droht Banken nun eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Euro, wenn diese Häuser länger als zwei Jahre leer stehen, oder sie nicht für soziale Zwecke freigegeben werden.

Auch in Frankreich und Italien stehen derzeit rund 2,5 Millionen Wohneinheiten leer, 1,8 Millionen sind es in Deutschland, etwa 700.000 in Großbritannien, über 300.000 jeweils in den besonders krisengebeutelten Ländern Irland und Griechenland.

"Häuser werden gebaut, um darin zu wohnen. Ist das nicht der Fall, läuft etwas gehörig falsch auf dem Wohnungsmarkt", sagt David Ireland von Empty Homes, einer Hilfsorganisation für Obdachlose.

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