Erste-Chef: "Die Bankenabgabe ist völlig außer Rand und Band"
Andreas Treichl, Chef der Erste Group, ist bekannt für seine klaren Worte. Auch am Montag wurde er im Rahmen einer Podiumsdiskussion, veranstaltet von der Kanzlei Binder Grösswang, den Erwartungen gerecht. Vor allem an der Bankenabgabe ließ er kein gutes Haar. „Es sind unfassbar hohe Beträge, die in anderen Ländern unvorstellbar sind. Die Bankenabgabe ist völlig außer Rand und Band.“
Dadurch sowie aufgrund der strengeren Eigenkapitalvorschriften werde es schwieriger, Kredite wie im bisherigen Umfang zu vergeben.
„Wir reden uns seit Monaten den Mund fusselig.“
Treichl resignierend: „Die Abgabe wird nicht rückgängig gemacht, wir müssen damit leben. Sie ist falsch, aber nicht das Falscheste, was in der Politik in den letzten Wochen passiert ist.“ Die bisher eingesammelte Summe von 1,5 Mrd. Euro hätte besser für die Hypo Alpe Adria genutzt werden können als zum Stopfen von Budgetlöchern.
Die Hypo würde Treichl lieber Pleite gehen lassen, die Einlagen könnten abgesichert werden. „Wir wären aber unter gewissen Umständen bereit, uns an einer Lösung zu beteiligen.“ Dies könne aber nur in einem Globalpaket thematisiert werden, ergänzte Rothensteiner.
Im Finanzministerium wird in dieser Woche die Bankenabgabe neu berechnet, dem Vernehmen nach ist am Dienstag eine Experten-Runde dazu angesetzt. Nächste Woche könnte es ein erstes Papier im Ministerrat geben. Im Februar könnte die Reform parlamentsreif werden.
Die Banken laufen seit mehr als zwei Jahren gegen diese Abgabe Sturm, nun vor allem gegen eine im Raum stehende Erhöhung der Berechnungssätze. Angeblich muss auch auf Bilanzsummen-Basis ein drohendes Einnahmenloch aus diesem Titel gestopft werden.
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