Erntehelfer-Visa sollen britische Landwirtschaft retten

Erntehelfer-Visa sollen britische Landwirtschaft retten
Zunehmender Arbeitskräftemangel gefährdet die Wettbewerbsfähigkeit der Obst- und Gemüsebauern.

Ab Frühjahr 2019 sollen jährlich 2500 Visa – auf sechs Monate befristet – an Erntehelfer aus dem EU-Ausland vergeben werden. Das Pilotprojekt ist auf zwei Jahre begrenzt. Im Dezember 2020 wird auch die Übergangsphase nach dem Austritt für Unionsbürger im Königreich ausgelaufen sein. Man werde danach abwägen, wie das Problem langfristig zu lösen sei.

2013 beendete Theresa May, damals Innenministerin, das kurz nach dem zweiten Weltkrieg ins Leben gerufenen Programm, das Drittstaatenangehörigen befristete Arbeitsvisa für die Erntehilfe ermöglicht hatte. Der Bedarf wurde von Arbeitskräften aus Osteuropa, vorwiegend aus Bulgarien und Rumänien gedeckt. Verunsichert durch die gegenwärtig unklare Situation rund um den EU-Austritt der Briten und das schwache Pfund kommen aber immer weniger von ihnen auf die Insel.

Zum Leidwesen der Obst- und Gemüsebauern, die dringend auf die zusätzliche Hilfe angewiesen sind. Der Bauernverband National Farmers‘ Union (NFU) erhob einen Gesamtbedarf von 50000 bis 60000 saisonalen Arbeitskräften. Die unsichere Zukunft und der akute Arbeitskräftemangel habe die Landwirtschaft vor große Herausforderungen gestellt und die Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Innenminister Sajid Javid: “Dieses Programm wird britischen Bauern den Zugang zu saisonalen Arbeitskräften garantieren, der nötig ist, um produktiv und profitabel zu bleiben.”

Kritik durch Bauernvertreter

Das Projekt sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, doch die 2500 Visa pro Jahr seien bei Weitem nicht genug für den boomenden Sektor. Der Vorsitzender der British Summer Fruits Nick Marston spricht sogar von benötigten 11000 Aushilfskräften, um zukünftig ein Verrotten der Früchte zu verhindern.

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