Erholung, aber keine Selbstgefälligkeit bitte

Das Euro-Zeichen steht vor Wolkenkratzern in Frankfurt.
Rezession vorbei. Der Währungsfonds fordert aber weitere Reformen.

Eine verhalten optimistische Botschaft kommt aus Brüssel: „Nach eineinhalb Jahren scheint die Eurozone aus der Rezession gekommen zu sein, mit einem leicht positiven Wachstum im zweiten Quartal 2013“, heißt es im aktuellen Quartalsbericht zur Wirtschaftslage der Eurozone, den die EU-Kommission am Freitag veröffentlichte.

Fragil

Die Erholung bleibe aber fragil; insbesondere die Aussichten für Investitionsausgaben seien „Anlass zur Sorge“: „Eine nachhaltige, von Investitionen getriebene Erholung wird in der Eurozone schwer zu erreichen sein.“

Lob gibt es für die fiskale Konsolidierung in der Währungsunion: Diese mache „gute Fortschritte, und auch wenn der Weg zu tragfähigen Schuldenständen noch lange ist, wird der Spardruck, der das Wachstum hindert, in den kommenden Jahren weniger werden“.

Strukturreformen

Ein Mann mit grauem Haar und einem dunklen Anzug vor einem blauen Hintergrund.
IMF Economic Counsellor and Director of Research Dept. Olivier Blanchard makes remarks on the world's economic outlook as part of the IMF and World Bank's 2013 Annual Fall Meetings, a gathering of the world's finance ministers and bank governors, in Washington, October 8, 2013. REUTERS/Mike Theiler (UNITED STATES - Tags: BUSINESS POLITICS)
Olivier Blanchard, der Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds ( IWF), warnt die Europäer vor Selbstgefälligkeit. Der Eindruck, das Schlimmste in der Schuldenkrise sei vorbei, könne sich als Täuschung erweisen. Um die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, seien weitere Strukturreformen nötig.

Von zentraler Bedeutung sei die Vollendung der europäischen Bankenunion, sagt Blanchard. In einem Interview mit dem Handelsblatt plädiert der Ökonom für eine abgestufte Unabhängigkeit von Notenbanken. Die Geldpolitik solle weiterhin unabhängig bleiben. Die Kontrolle des Finanzmarktes solle aber unter eine Art politische Aufsicht gestellt werden.

Blanchard regte zudem eine Debatte über den hohen Handelsüberschuss Deutschlands an. Es könne zwar nicht darum gehen, aus Nächstenliebe mehr zu importieren. Sehr wohl sollten sich die Deutschen aber fragen, ob sie zu wenig investieren und zu viel sparen. Ähnliches hatte schon IWF-Chefin Christine Lagarde in ihrer früheren Funktion als französische Wirtschaftsministerin gesagt.

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