„Entspannung“ bei den Kosten für die Papier-Produktion

„Entspannung“ bei den Kosten für die Papier-Produktion
Die hohen Energiepreise haben 2022 voll auf den Papierpreis durchgeschlagen

Im Vorjahr ist Papier deutlich teurer geworden. Das zeigen auch die Zahlen der Papierindustrie. Die Produktion in Österreich ist um 8,5 Prozent auf 4,6 Millionen Tonnen gesunken. Gleichzeitig ist der Umsatz der Papierindustrie um 34 Prozent auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen.

Die Ursachen für die hohen Preise sind kein Geheimnis. Die massiv gestiegenen Kosten für Energie und Logistik sowie die Inflation haben wesentlich dazu beigetragen.

Weitergabe der Kosten

Angesichts des hohen Zuwachs beim Umsatz bei gleichzeitigem deutlichem Produktionsrückgang ist es der Papierindustrie wohl gelungen, einen Teil der Kostensteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben. Zumal 2022 von der Papierindustrie auch mehr Arbeitnehmer beschäftigt wurden als im Jahr zuvor. Laut Herwig Schneider, Geschäftsführer des industriewissenschaftlichen Instituts soll es jedoch 80 Prozent der Unternehmen nicht gelungen sein ihre Kosten durch Preissteigerungen zu kompensieren.

Seit Jahresbeginn wird Papier wieder billiger. In Deutschland ist der Großhandelspreis für Papier, Pappe sowie Schreib- und Bürobedarf von Oktober 2022 bis Februar 2023 um 10 Prozent gesunken.

Zu Details des Preis-Trends in Österreich wollte der Präsident von Austropapier, Martin Zahlbruckner, aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nichts sagen. Die Branchen würden ihre Tarife jeweils autonom ausverhandeln.

Ein paar Sätze zur künftigen Entwicklung der Kosten gab es aber dann doch. Die Papierbranche habe noch Gasreserven, die einst teuer eingekauft worden sind. Bei bestimmten Produktgruppen habe es mittlerweile eine „Entspannung“ bei den Kosten gegeben, so der Präsident von Austropapier. Die heimische Papierindustrie exportiert 90 Prozent ihrer Produktion. Ein bekanntes Problem sind die unterschiedlichen Energiepreise in Europa.

Strompreiszonen

„Österreichische Unternehmen haben im Jahr 2022 aufgrund der Trennung der Strompreiszone von Deutschland und Österreich im Jahresmittel bis zu 10 Prozent höhere Stromkosten als ihre deutschen Konkurrenten gezahlt“, kritisiert Austropapier-Energiesprecher Ernst Spitzbart. „In einzelnen Monaten waren es sogar über 20 Prozent. In den skandinavischen Ländern waren die Energiekosten bis zu zehnmal niedriger als in Österreich.“

Die Trennung der Strompreiszonen von Deutschland und Österreich stand im Widerspruch zum gemeinsamen EU-Markt. Trotzdem wurde der Wunsch der deutschen Bundesregierung umgesetzt.

Mengen
Die Produktion  von grafischen Papieren, wie sie  auch für Zeitungen und Zeitschriften verwenden werden, ist um 16,8 Prozent gesunken. Beim Verpackungsmaterial  betrug der Rückgang lediglich 0,7 Prozent. Die Herstellung von Zellstoff wurde um 1,4 Prozent reduziert

Energie
Der Anteil an Erneuerbaren Energieträgern beträgt 64 Prozent

7700 Beschäftige
arbeiten derzeit in der Papierindustrie

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