Entscheidungstage für Schlecker

Bis Freitag muss bei Schlecker ein rettender Käufer präsentiert werden, andernfalls wird der Betrieb der deutschen Drogeriekette eingestellt. Tausende Mitarbeiter würden ihren Job verlieren. Davon betroffen wäre auch die Österreich-Tochter mit ihren 930 Filialen, in der rund 3000 Menschen beschäftigt sind.
Doch für sie gibt es ebenfalls Gespräche mit Investoren, sagte Klaus Ferdinand Lughofer, Anwalt von Schlecker Österreich, am Dienstag. Selbst wenn die Rettung in Deutschland nicht gelinge, könne Österreich alleine agieren, so Lughofer. Branchenexperten und Wirtschaftsprüfer sind allerdings anderer Meinung und verweisen auf die enge Verflechtung zwischen Österreich und Deutschland - vor allem beim Einkauf.
"Um den Einkauf mache ich mir am wenigsten Sorgen", sagt hingegen Lughofer. Aus seiner Sicht sind IT und Lagerverwaltung, die über die Konzernmutter in Deutschland laufen, eher das Problem. Schlecker-Österreich hat hohe Forderungen gegenüber der Konzernmutter, die aufgrund der Insolvenz eingefroren sind. Im Jahr 2010 beliefen sich diese Forderungen auf 169 Millionen Euro, in etwa so hoch war damals auch das Eigenkapital.
Zerschlagung?
In Deutschland ruhen die Hoffnungen unterdessen auf dem Investor Nicolas Berggruen, der nach der Übernahme von Karstadt auch für die Schlecker-Mitarbeiter zum Retter werden könnte.
Laut Financial Times Deutschland könnten die Gläubiger wegen zu hoher Risiken aber für die Abwicklung des Unternehmens stimmen. Der größte Gläubiger und Versicherer Euler Hermes habe Warenlieferungen an Schlecker von rund 300 Millionen Euro abgesichert. Die Entscheidung über die Zukunft Schleckers hänge vor allem von ihm ab.
Für den Gläubiger bestehe etwa das Risiko, dass bestehende Waren deutlich unter dem Marktwert an einen Investor verkauft werden könnten, heißt es in dem FTD-Bericht. Ein weiteres Risiko sei, dass als Sicherheit ausgegebene Grundstücke nicht oder zu einem für die Gläubiger unattraktiven Preis verkauft werden könnten. In diesen Fällen sei der Schaden für den Versicherer höher als bei einer Zerschlagung.
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