Energiesektor: Geplante Reform spaltet Mexiko
Präsident will die Arbeitslosenversicherung einführen, der Spitzensteuersatz soll angehoben werden.
Begleitet von Protesten hat der mexikanische Präsident Enrique Pena Nieto am Sonntag seine Pläne für eine Steuerreform vorgestellt. Demnach sollen der Spitzensteuersatz von derzeit 30 Prozent angehoben und Kapitalerträge künftig stärker besteuert werden, sagte der Staatschef am Abend (Ortszeit). Der Vorschlag der Regierung sieht zudem die Abschaffung einer Reihe von Steuererleichterungen für Unternehmen sowie eine Ökosteuer auf Treibstoffe vor.
"Diese Steuerreform ist eine soziale Reform"
Mit den zusätzlichen Einnahmen will Pena Nieto eine
Arbeitslosenversicherung und eine Grundsicherung für Rentner einführen. "Diese Steuerreform ist eine soziale Reform", sagte er. Durch eine Vereinfachung des Steuersystems sollen außerdem mehr sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden. Derzeit sind nach Regierungsangaben 60 Prozent der Mexikaner nicht sozialversicherungspflichtig und zahlen somit keine Einkommenssteuer.
"Verrat am Vaterland"
Bereits zuvor waren Tausende Menschen in
Mexiko-Stadt gegen die geplante Steuerreform sowie die Öffnung des
Energiesektors auf die Straße gegangen. Die Reformen seien ein "Verrat am Vaterland", sagte der Linkspolitiker und frühere Präsidentschaftskandidat
Andres Manuel Lopez Obradorbei einer Kundgebung vor rund 18.000 Anhängern. "Mit einem friedlichen Aufstand der Bürger können wir die Privatisierung des
Energiesektors und Steuererhöhungen verhindern."

© Reuters/EDGARD GARRIDO
A Pemex gas station is seen in Mexico City November 23, 2012. Spanish oil major Repsol, badly bruised by the nationalisation of its Argentine business, is in talks to patch up frayed ties with state-owned Mexican oil monopoly Pemex. REUTERS/Edgard Garrido (MEXICO - Tags: BUSINESS ENERGY)
Nach der Vorstellung der
Regierung soll der stark regulierte
Energiesektor
Mexikos für private Investitionen geöffnet werden. Da der staatliche Erdölkonzern
Pemex allein über 30 Prozent der Staatseinnahmen erwirtschaftet und zudem als Symbol nationaler Unabhängigkeit gilt, ist die Reform äußerst umstritten.
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