Energieriesen haben jetzt weniger Stress

Das mit Spannung erwartete Ergebnis des Atomstresstests im Auftrag der deutschen Bundesregierung sorgt für Erleichterung bei den Aktionären und den großen deutschen Energiekonzernen. Das veröffentlichte Gutachten der Wirtschaftsprüfer beziffert die Kosten für den Ausstieg aus der Atomkraft und die Beseitigung der Altlasten mit rund 47,5 Milliarden Euro.
Das sei eine Größenordnung, die die Konzerne mit ihrem Vermögen und den bereits gebildeten Rückstellungen in Höhe von gut 38 Mrd. Euro selbst stemmen können, sagte Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Eon, RWE, EnBW und Vattenfall sehen sich in ihrem Kurs bestätigt und teilten in einer gemeinsamen Erklärung mit, dass etwaige Spekulationen über höhere Rückstellungen in den Bilanzen somit keine sachliche Grundlage mehr hätten.
Worst Case
Das Gutachten skizziert auch ein Szenario mit extrem ungünstigen Bedingungen, das die Konzerne mit bis zu 77,4 Milliarden Euro belasten könnte. Die Energieversorger kritisieren jedoch, dass die dafür herangezogenen Zins- und Kostenentwicklungen praxisfremd seien und in der Branche keine Anwendung fänden.
Im günstigsten Fall werden die Ausstiegskosten bei einem effizienten Rückbau niedriger ausfallen, dann reichen sogar 25 Milliarden an Vorsorge. Etwa 20 Milliarden fallen demnach für den Abriss der bestehenden Atomkraftwerke an, gut acht Milliarden Euro für die Endlagerung des Atommülls. Zwischenlagerung oder Transport machen die übrigen Kosten aus.
Die Aktienkurse von RWE und E.ON profitierten von den veröffentlichten Ergebnissen des Atomstresstests und legten zeitweise um bis zu zehn Prozent zu.
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