Verzögerung bei VKI-Stromaktion

Eine rote Schutzkontakt-Steckdose vor blauem Hintergrund.
Das rege Interesse an der Energie-Einkaufsgemeinschaft hat den Rahmen gesprengt.

Das rege Interesse am " Energiekostenstop", der ersten österreichischen Einkaufsgemeinschaft für Strom und Gas, sorgt für eine Startverzögerung, berichtet das ORF-Morgenjournal. Für die Aktion des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) haben sich rund 260.584 Privathaushalte angemeldet – weit mehr als erwartet.

An dem Angebot selbst ändert dies nichts. Der ausverhandelte Preis gilt bei Annahme des Angebots – der VKI rechnet damit, dass letztlich zwischen 10 und 50 Prozent der Teilnehmer den Energieanbieter tatsächlich wechseln – für die Dauer eines Jahres ab Lieferbeginn.

Das Ergebnis habe "alle unsere Erwartungen gesprengt" und gezeigt, wie groß die Nachfrage nach günstigeren Energiepreisen sei, sagt Cora James, Projektleiterin der Aktion. Dies führe aber auch dazu, dass die Teilnehmer nicht wie geplant ab Mitte Jänner, sondern voraussichtlich 14 Tage später über die genauen Bedingungen Beschied bekommen. James: "Diese zusätzliche Zeit benötigen wir noch für die Berechnung der individuellen Ersparnis und um einen sorgfältigen Ablauf des Wechsels zu gewährleisten."

Bestbieter

Bestbieter war beim Strom die Enamo, eine Tochter von Linz AG und Energie AG Oberösterreich mit der Marke "stromdiskont.at" und beim Gas der deutsche Anbieter "Goldgas". Die durchschnittliche Ersparnis für Konsumenten beträgt nun 131 Euro für Strom und 138 Euro für Gas pro Jahr. Die Angebote für Ökostrom und Gas können einzeln oder kombiniert in Anspruch genommen werden.

Enamo-Geschäftsführer Hans Zeinhofer sprach in Ö1 von technischen Problemen bei der neuen Online-Wechselplattform des Energieregulators E-Control. Es werde "spannend", ob diese Plattform tatsächlich einen Wechsel von mehreren tausend Kunden pro Tag bewältigen kann.

Für den Westen Österreichs wurde kein eigenes Angebot für Gas abgegeben, heißt es seitens des VKI. Die 3000 angemeldeten Tiroler und Vorarlberger können aber sehr wohl das bundesweit geltende Ökostromangebot annehmen. James begründet dies im WirtschaftsBlatt mit dem "bereits heute schon sehr niedrigen Preisniveau" im Haushaltsbereich. Es habe niemand angeboten, "weil ein viel günstigerer Preis nicht mehr möglich war". Eine zweite Auktion werde es nicht geben.

Provision

In der Branche würden andere Gründe genannt, heißt es im WirtschaftsBlatt. "Wir haben uns nicht beworben, weil wir nicht bereit sind, 30 Euro pro Kunde als Prämie an den VKI zu zahlen", sagt Rudolf Gutmann, Geschäftsführer des gleichnamigen Tiroler Energieversorgers. Im Kleinkundenbereich würde sich die Akquirierung mit den vom VKI verrechneten Provisionen nicht auszahlen. Grundsätzlich sei die VKI-Aktion aber zu begrüßen, da "die Menschen wachgerüttelt wurden".

Der VKI bestätigt die Provision "in der Größenordnung" von 30 Euro pro Kunde. Diese würde aber nicht der Verein selbst, sondern das niederländische Unternehmen Prizewize, mit dem der VKI bei der Aktion zusammenarbeitet, einheben. "Wir bekommen einen Anteil von Prizewize zurück, um unsere Kosten, die vor allem durch Öffentlichkeitsarbeit entstehen, vollständig abzudecken", so James.

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