Energieeffizienzgesetz wird für Haushalte teuer

Ein Stromadapter liegt auf einem gebogenen 500-Euro-Schein.
Stromrechnung dürfte um über 100 Euro im Jahr ansteigen. Energieanbieter kritisieren Umsetzung der Richtlinie.

Erheblich über 100 Euro netto pro Jahr" Belastung wird das neue Bundes-Energieeffizienzgesetz (EEffG) den heimischen Haushalten nach Ansicht des Verbund-Stromkonzerns bringen. Grund sei die geplante Effizienzverpflichtung für Energielieferanten samt der Ausschreibungspflicht und einer Strafdrohung, warnt der Verbund. Die Begutachtung endete am 1. Juni.

Der ebenfalls börsennotierte nö. Versorger EVN rechnet für einen durchschnittlichen Haushalt mit einer EEffG-Belastung von 70 bis 110 Euro pro Jahr, noch ohne Mehrwertsteuer. Dabei würden die Privathaushalte schon durch andere energiepolitische Maßnahmen (Smart-Metering, Ökostromförderung, Ausbau Verteil- und Übertragungsnetze) bis zum Jahr 2020 mit zusätzlich 2 Mrd. Euro jährlich belastet, pro Haushalt seien das 153 Euro netto im Jahr, so die EVN in ihrer Stellungnahme zum Gesetzesentwurf.

Verbund: "Teuer, bürokratisch und intransparent"

Kein EU-Mitgliedsstaat setze bei der Umsetzung der EEff-Richtlinie der EU in einem derartigen Ausmaß auf die Lieferantenverpflichtung wie Österreich, kritisiert der führende heimische Stromkonzern Verbund - "und zwar weil sie teuer, bürokratisch und intransparent" sei. Die vorgesehene Ausschreibungsverpflichtung mache eine genaue Kostenkalkulation zwar schwierig, "aber unseren Schätzungen zufolge werden die jährlichen Maßnahmenkosten nur für den Stromsektor bei rund 90 Mio. Euro liegen", so der Verbund. Eine kürzlich von Univ.Prof. Stefan Schleicher vom Wifo verfasste Studie zu den erwarteten Kosten des EEffG komme über den Verpflichtungszeitraum sogar auf durchschnittliche Kosten für die Stromlieferanten zwischen 222 Mio. und 534 Mio. Euro pro Jahr.

Problem: Unterschiedliche Kundenstruktur

Einen "Stolperstein", der noch beseitigt werden sollte, sehen die EVU auch in der für Energielieferanten geplanten Verpflichtung, dass deren jährliche Effizienzmaßnahmen zu je 40 Prozent bei Privathaushalten wirken müssen. Diese 40-prozentige Haushaltsquote sollte nicht auf Einzelunternehmen, sondern auf die gesamte Branche abstellen, verlangt etwa der Verbund.

Hier sei eine Klarstellung nötig, fordert auch Oesterreichs Energie. Denn diese Quote sei aufgrund der unterschiedlichen Kundenstruktur der Energieunternehmen "sehr kritisch zu sehen": Denn Unternehmen, die ausschließlich oder überwiegend Groß- bzw. Gewerbekunden versorgen, hätten ja keinen oder nur einen sehr geringen Zugang zu Haushaltskunden, so die Interessenvertretung der E-Wirtschaft.

AK: Verkehrssektor miteinbeziehen

Die AK begrüßt, dass 40 Prozent der Effizienzmaßnahmen bei den Privathaushalten wirksam sein sollen, krisiert aber, dass beim Energieeffizienzgesetz der Verkehrssektor ausgespart bleiben soll. Dabei sei dieser für fast ein Drittel des heimischen Energieverbrauchs verantwortlich.

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