Eiszeit zwischen Metro-Großaktionären könnte enden

Eiszeit zwischen Metro-Großaktionären könnte enden
Tschechischer Milliardär Kretinsky verhandelt mit Beisheim und Meridian über Aufsichtsratsbesetzung und Digitalisierung.

Die Großaktionäre der deutschen Metro führen Insidern zufolge Gespräche, um ihren Machtkampf zu beenden und das Geschäft des Großhandelskonzerns voranzubringen. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der sich mit einem Übernahmeoffert durch seine Investmentgesellschaft EPGC insgesamt knapp über 40 Prozent der Metro-Anteile gesichert hat, verhandle mit den Ankeraktionären Beisheim und Meridian, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Gespräche entwickelten sich vielversprechend, fügte eine mit dem Vorgang vertraute Person hinzu. Unter anderem versuchten beide Seiten, gemeinsame Positionen zur Besetzung der im kommenden Jahr frei werdenden Plätze im Aufsichtsrat zu finden - dort laufen mit der Hauptversammlung 2021 drei Mandate aus, darunter auch das von Aufsichtsratschef Jürgen Steinemann. Zudem gehe es auch darum, die Digitalisierung des Konzerns voranzutreiben und die Ausrichtung auf Großhandel und die Belieferung von Kunden zu schärfen. Ergebnisse gebe es aber noch nicht. Die beteiligten Parteien wollten sich nicht äußern.

Beisheim und Meridian, die zusammen knapp über 23 Prozent der Anteile halten, hatten EPGC die kalte Schulter gezeigt und zwei Übernahmeofferte der Investmentgesellschaft für Metro als zu niedrig abgeschmettert. Sie hatten zudem nach dem Einstieg Kretinskys ihre Stimmrechte gepoolt und weitere Zukäufe von Aktien nicht ausgeschlossen, um ihre faktische Sperrminorität auszubauen. Der größte Einzelaktionär Kretinsky wiederum kann trotz seines erhöhten Anteils bei Metro nicht gegen die Altaktionäre durchregieren. Insider sagten, die bisherige Frontstellung zwischen beiden Seiten könne sich durch die Gespräche auflösen.

Dabei stehen bei der Metro nicht nur offene Personalien im Aufsichtsrat an. Auch ein Nachfolger für Vorstandschef Olaf Koch wird gesucht. Dieser scheidet zum Jahresende aus. Interimistisch soll der Konzern nun von einer Doppelspitze geführt werden. Zudem trifft die Coronakrise den Konzern, zentrale Kundengruppen wie Gastronomen und Hoteliers leiden unter den Auflagen zur Eindämmung der Pandemie.

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