Eiscreme und Ziegenkäse rund um informellen Agrarministerrat

Eiscreme und Ziegenkäse rund um informellen Agrarministerrat
Nach dem Eisgreissler in Krumbach ging's zu Mandl's Ziegenhof. Am Rande waren das Agrarbudget und Kennzeichungen ein Thema.

Am Montag und Dienstag sind zahlreiche EU-Agrarminister in Österreich, wo es einen informellen Agrarrat im Rahmen des heimischen Ratsvorsitzes gibt. Die Politiker werden von vielen Journalisten begleitet, die am Montag eine Art Austro-Qualitätslandwirtschaftsprogramm absolvierten. Zuerst wurde die Eismanufaktur Eisgreissler in Krumbach besucht, dann ging es zu Mandl's Ziegenhof in Lichtenegg.

Die Eisgreissler-Chefs Andrea und Georg Blochberger stellten ihre Manufaktur mit zugehörigen Milchkühen und Arbeitsabläufen vor. Im Gespräch mit der APA sagten die Unternehmer, dass sie eine weitere Expansion in den deutschsprachigen Raum andenken. Derzeit gibt es neun Geschäfte in Österreich, wo auch der Westen noch erschlossen werden soll. Zudem werden rund 200 Gastronomiebetriebe beliefert.

Der Umsatz stieg zuletzt jährlich um 30 bis 40 Prozent auf 5 Mio. Euro. Im Sommer beschäftigt Eisgreissler an die 200 Mitarbeiter, im Winter 20 bis 30. Die Firma erhielt zuletzt sogar Anfragen aus Dubai und Katar, sagten die Blochbergers. Derzeit haben sie 52 Kühe. Der Stall böte Platz für 65. Um das Geschäft stärker auf ein Ganzjahres-Business auszubauen ist es ein großes Ziel, winterliche Spitzengastronomie als Kunden zu gewinnen.

Regionale Qualitätsproduktion

Unternehmen wie der Ziegenhof und die Eismanufaktur - beide bieten Führungen für Interessierte, auch im Sinne der Kundenbindung - passen in das von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ausgerufene Ziel, regionale Qualitätsproduktion in der EU zu forcieren. Das ist ein Verhandlungsstandpunkt Österreichs bei den Gesprächen zum neuen EU-Agrarbudget ab 2021, das im Lichte des Brexit nach bisherigen Plänen der EU-Kommission gekürzt werden soll.

Vorbild bei der Herkunftsbezeichnung für verarbeitete Lebensmittel bleibt Frankreich, bekräftigte Köstinger am Montag im "Morgenjournal" des ORF-Radio Ö1. Frankreich evaluiere derzeit die verpflichtende Kennzeichnung. Bis zum ersten Quartal 2019 werde es ein Ergebnis geben, sagte die Politikerin. Das Modell soll dann um die Kinderkrankheiten ausgemerzt übernommen werden. Parallel werde bereits ein Entwurf erarbeitet, wie eine solche Regel in Österreich umsetzbar wäre, um diesen dann im kommenden Jahr umzusetzen. Das würde den heimischen Bauern helfen, so Köstinger. Sie bekräftigte auch, dass Kürzungen im EU-Agrarbudget nicht die Qualitätsproduktion - im Gegensatz zur Agrarindustrie - betroffen sein solle. Das heimische Modell sei der "bäuerliche Familienbetrieb".

Ein Kompromiss unter den EU-Ländern werde "sehr schwierig" werden, sagte Köstinger im Radio. Vor allem osteuropäische Länder seien gegen den "Capping"-Vorschlag der EU-Kommission, Förderungen bei 60.000 Euro zu begrenzen. Aber auch Deutschland sei kritisch. Es gehe darum, wie Lebensmittel produziert werden. "Hier wollen wir eine Umverteilung von der Agrarindustrie zu den bäuerlichen Familienbetrieben." Auch Bio dürfe nicht von Kürzungen betroffen sein, diese gehöre wie Bergbauernbetriebe stärker forciert.

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