Einlagensicherung: Wer mehr riskiert, soll mehr zahlen

Einlagensicherung: Wer mehr riskiert, soll mehr zahlen
Volksbanken-Chef Fleischmann tritt nach Commerzialbank-Skandal für "risikobasiertes Beitragssystem" ein.

Durch die Pleite der Commerzialbank Mattersburg und jene der Ex-Meinl-Bank AAB muss der Topf der Einlagensicherung von den Banken wieder neu befüllt werden. Die Gelegenheit wollen die Banken nutzen, um eine Reform des gemeinsamen Haftungssystems der Kreditwirtschaft zu erreichen. 

Volksbank-Wien-Chef Gerald Fleischmann schwebt ein "risikobasiertes Beitragssystem" vor, wie er der APA verrät.  "Das aktuelle System ist nicht ideal", so Fleischmann. "Wer den Markt überzahlt und mehr Risiko eingeht, sollte mehr zur Kassa gebeten werden. Banken in Risikoverbünden sollten außerdem im Vorhinein weniger zahlen müssen", findet er.

Raiffeisen-Bank-International-Chef Johann Strobl hat zuletzt die Idee eines Selbstbehalts für Einleger ventiliert. Die Hypo Niederösterreich wiederum kann dem wieder nichts abgewinnen.

100.000-Euro-Grenze

Die gesetzlich fixierte Einlagensicherung springt nach Bankpleiten für Private und kleine Firmen bis zu 100.000 Euro ein, wenn Pleiteinstitute Einlagen nicht mehr auszahlen können. Die Sicherungseinrichtung ist zwar in Insolvenzverfahren Gläubiger ersten Ranges, bis tatsächlich etwas zurückkommt, kann es aber viele Jahre dauern.

"Über die Einlagensicherung sind wir alle betroffen vom Fall Mattersburg, obwohl wir keinen Kundenkontakt haben", sagte Fleischmann. "Die Commerzialbank hat hohe Zinsen gezahlt und den Markt ruiniert, und jetzt zahlen wir anderen Banken dafür."

Dass mit dem tiefen Fall der Commerzialbank auch der Ruf des Eigentümermodells der Genossenschaft Schaden nimmt, fürchtet Fleischmann nicht. "Das war ein glatter Betrugsfall." Dass Kunden zugleich Miteigentümer sind, verstärke die regionale Verankerung, sagt der Volksbanker. "Diese Rechtsform ist nichts anderes als eine Form des Crowdfunding."

 

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