Einkommen in Süditalien niedriger als in Polen

Kalabrien: Malerisch, aber zusehends ärmer
Der "Mezzogiorno" ist in den letzten Jahren wirtschaftlich ins Bodenlose gestürzt.

Süditalien ist in den letzten Jahren noch deutlich ärmer geworden. Wie aus Angaben des Statistikamts Eurostat hervorgeht, hat das Pro-Kopf-Einkommen in einigen süditalienischen Regionen einen neuen Negativrekord erreicht. In der Region Kampanien mit der Hauptstadt Neapel sei das Einkommen knapp höher als in Rumänien und niedriger als in Polen.

16.700 Euro pro Kopf liegt das Durchschnittseinkommen in Kampanien, berichtete die Tageszeitung La Stampa am Mittwoch. In Kalabrien sinkt das Einkommen sogar auf 16.100 Euro. Anders die Lage in Trentino Südtirol, sowie in den norditalienischen Regionen Lombardei und Emilia Romagna. Hier lieg das Pro-Kopf-Einkommen bei über 30.000 Euro pro Jahr und ist mit Nordtirol und Finnland vergleichbar.

"Industrielle und menschliche Einöde"

Laut dem italienischen Wirtschaftsinstitut Svimez droht dem "Mezzogiorno", also dem Süden Italiens, wegen der massiven Auswanderung, Rezession und der rückläufigen Geburtenzahl eine "industrielle und menschliche Einöde". Zwischen 2008 und 2014 ist die Beschäftigung in den süditalienischen Regionen um neun Prozent zurückgegangen, das ist sechs Mal so viel wie im Rest des Landes. Von den 811.000 Menschen, die wegen der Krise ihren Job verloren haben, leben 576.000 im Süden, wie aus dem Svimez-Bericht hervorgeht. Jeder dritte Süditaliener sei von Armut gefährdet.

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