Ein Push für Österreichs Wirtschaft

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hebt ihre Wachstumsprognose für Österreich für 2017 kräftig um 0,55 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent an. Im Juni war man noch von 2,2 Prozent ausgegangen. Die "deutliche Stärkung der Wachstumskräfte" sei auf eine bessere internationale Wirtschaftslage und eine höhere Binnennachfrage zurückzuführen, sagte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag in Alpbach.

Auch Arbeitslosigkeit gesunken
Nach einem leichten Anstieg im Juli ist in Wien die Zahl der Jobsuchenden zuletzt etwas gesunken: Im August waren 119.640 Personen - um 4,2 Prozent weniger als im Vergleichsmonat 2016 - als arbeitslos gemeldet. Allerdings stiegen die Schulungsteilnehmer um 13,9 Prozent auf 28.414 Personen. Damit ging die Gruppe der Menschen ohne Job in Summe um 1,2 Prozent zurück, gab das AMS Wien bekannt. "Das ist seit mehr als sechs Jahren der stärkste Rückgang bei der Zahl der Menschen, die in Wien einen Job suchen", freute sich AMS-Wien-Chefin Petra Draxl in einer Aussendung am Freitag. Besonders deutlich sei die Arbeitslosigkeit bei den Unter-25-Jährigen zurückgegangen, nämlich um 13,2 Prozent. "Wir beobachten aber mit ebenso großer Freude, dass der Zuwachs bei den Über-50-Jährigen stark abgeflacht hat", so Draxl.

Österreichweit: Rückgang um 3.6 Prozent
Mit Ende August 2017 sind in Österreich 3,734.000 Personen unselbstständig beschäftigt, um 77.000 Personen mehr als im Vorjahr. "Der positive Trend ist weiter spürbar", erklärt Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag. Dazu habe auch der seit Juli geltende Beschäftigungsbonus beigetragen. Bei älteren Arbeitnehmern sei die Trendumkehr aber noch nicht geschafft, sagt Stöger in einer Aussendung. Daher sei die Aktion 20.000 wichtig, mit der ältere Langzeitarbeitslose Jobs bei Gemeinden oder gemeinnützigen Stellen bekommen sollen.

Lehrstellenlücke gesunken
Im August stieg die Arbeitslosigkeit bei Älteren (ab 50 Jahren) um 1,2 Prozent bzw. 1.126 Personen auf 92.075 Personen. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahren) ging um 14,6 Prozent bzw. 6.154 Personen auf 36.013 Personen deutlich zurück. Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich die gute Wirtschaftslage: Es gab um 28 Prozent mehr offene Lehrstellen, österreichweit wurden 5.691 Lehrlinge gesucht. Diesen gemeldeten offenen Lehrstellen standen 8.377 Personen gegenüber, die eine Lehrstelle suchten, etwas weniger (-1,1 Prozent) als im Vorjahr. Die Lehrstellenlücke sank daher um 1.341 auf 2.686.
Bau stark angezogen
Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei behinderten Personen, und zwar um 3,1 Prozent auf 12.577. Ein Anstieg ist auch bei den Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen, und zwar um 4,5 Prozent auf 58.429 Personen. Diese sind mehr als 12 Monate arbeitslos. Nach Branchen betrachtet hat vor allem der Bau stark angezogen: Die Arbeitslosigkeit am Bau ist um 10,1 Prozent bzw. 2.066 Personen gesunken, in der Herstellung von Waren sank sie um 8,6 Prozent bzw. 2.516 Personen. Im Tourismus ist die Arbeitslosigkeit um 8,5 Prozent bzw. 3.101 Personen rückläufig und auch im Handel ist die Arbeitslosigkeit um 7 Prozent bzw. 3.671 Personen ebenso wie in der Arbeitskräfteüberlassung mit 4,8 Prozent bzw. 1.603 Personen gefallen. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Gesundheits-und Sozialwesen der Vormonate hat sich gänzlich eingebremst (+0,0 Prozent).
Kopf für Investitionen in Qualifizierung der Arbeitssuchenden
Für den Vorstand des AMS, Johannes Kopf, ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt "höchst erfreulich". Trotz eines immer noch zu hohen Bestands an Arbeitslosen nach vielen Jahren Wachstumsschwäche gebe es schon Klagen über Besetzungsschwierigkeiten und Fachkräftemangel in Teilbereichen.

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