Ein Einzelkind kommt auf fast 600 Euro im Monat

Ein Einzelkind kommt auf fast 600 Euro im Monat
Deutsche Familien geben für ihre Kinder immer mehr aus. Einzelkinder sind in der Relation am teuersten.

Deutsche Eltern geben immer mehr für ihren Nachwuchs aus. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, stiegen die Aufwendungen innerhalb von fünf Jahren für ein Einzelkind um 6,4 Prozent, für zwei Kinder um insgesamt 8,5 Prozent und für drei Kinder um sieben Prozent. Die Zahlen stammen aus der Studie "Konsumausgaben von Familien für Kinder" des Statistischen Bundesamtes.

Am meisten Geld je Kind geben den Statistikern zufolge Paare mit einem Einzelkind aus. Sie investieren durchschnittlich 584 Euro im Monat in ihren Nachwuchs, das sind 35 Euro mehr als im Jahr 2003. Eltern von zwei Kindern geben je Kind 515 Euro aus (plus 40 Euro), im Fall von drei Kindern betrugen die Ausgaben je 484 Euro (plus 32 Euro).

Dass die Ausgaben mit steigender Kinderzahl sinken, erklären die Statistiker mit den höheren Erstanschaffungskosten für Einzelkinder. Bei mehreren Geschwistern könnten dann Spielzeug und Kleidung weiter benutzt werden.

Die Berechnungen der Wissenschaftler weisen auch nach, dass nicht nur die absoluten Ausgaben für Kinder in Euro und Cent steigen. Vielmehr geben deutsche Eltern auch relativ gesehen mehr Geld für ihren Nachwuchs aus. Paare mit einem Kind zweigen etwas mehr als ein Fünftel ihrer privaten Konsumausgaben für ihr Kind ab. Eltern von zwei Kindern spendieren ein Drittel, Paare mit drei Kindern 42,3 Prozent. Das sind jeweils 0,2 bis 0,6 Prozentpunkte mehr als fünf Jahre zuvor. Fast die Hälfte dieser Ausgaben wird für die materielle Grundversorgung der Kinder benötigt – also fürs Wohnen, die Nahrungsmittel und die Kleidung.

Je älter der Nachwuchs, desto höher die Kosten. Paare mit einem Kind bis zu 6 Jahren geben 519 Euro im Monat für dieses aus. In den folgenden sechs Jahren steigen die privaten Konsumausgaben auf 604 Euro. Für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren wenden Eltern dann sogar 700 Euro auf.

Bis zu 900 Euro bei den Reichsten

Vergleicht man die Ausgaben von armen und reichen Familien miteinander, tun sich beträchtliche Differenzen auf. Die ärmsten zehn Prozent gaben für ein Einzelkind lediglich 328 Euro im Monat aus. Die reichsten Eltern spendierten ihrem Kind fast das Dreifache: 900 Euro im Monat.

In der Realität dürften Kinder noch deutlich teurer sein, als die Zahlen es zeigen. Denn die Forscher weisen darauf hin, dass in der Erhebung alle über den privaten Konsum hinaus anfallenden Aufwendungen für Kinder fehlen. Etwa für ihren Versicherungsschutz und für die Vorsorge. Keine Rolle spielten auch die sogenannten Opportunitätskosten, die entstehen, wenn ein Elternteil zugunsten der Kinder beruflich kürzer tritt und dadurch auf Erwerbseinkommen verzichtet.

Geplagte Alleinerziehende

Am schwierigsten ist die Lage für Alleinerziehende: Sie seien "finanziell erheblich schlechter gestellt als Paarhaushalte mit Kindern" und "müssen sehen, wie sie finanziell über die Runden kommen". Je nach Alter ihres Kindes geben Alleinerziehende dafür bis zu 80 Euro weniger aus als Haushalte mit zwei Elternteilen.

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