Eier in Gastronomie: Weniger Standards für unglückliche Hühner

Zu Ostern werden um 10 Prozent mehr Eier verkauft
Die Herkunft der Eierimporte für Gastronomie und Lebensmittelindustrie ist unbekannt.

Lebensmittelskandale sorgen für Aufregung, aber nur selten für Konsequenzen. Vor einem dreiviertel Jahr wurde bekannt, dass Eier für die Gastronomie mit dem Insektizid Fipronil belastet waren. Die Eier kamen aus den Niederlanden. 15 EU-Staaten waren betroffen, darunter auch Österreich. Weil es für Eier in der Gastronomie keine Kennzeichnungspflicht gibt, war lange nicht bekannt, welche Produkte belastet waren.

Eier aus Österreich waren nicht mit Fipronil belastet. Im Lebensmitteleinzelhandel werden fast ausschließlich frische Eier aus Österreich mit Herkunftsnachweis verkauft. Für die Gastronomie und verarbeitete Produkte gibt es jedoch keine verpflichtende Deklaration der Herkunft.

Auch die Art der Tierhaltung ist auf den heimischen Eiern vermerkt. 63 Prozent der Eier kommen aus Bodenhaltung, 24 Prozent aus Freilandhaltung und knapp 13 Prozent sind aus biologischer Landwirtschaft.

Bio kostet mehr

Je höher die Standards bei der Tierhaltung, desto höher die Kosten. Ein Bio-Ei kostete 2017 im Durchschnitt 42 Cent, eines aus Freilandhaltung 28 und aus Bodenhaltung 19 Cent. Käfighaltung ist am billigsten.

Österreichs Konsumenten können bei vielen Produkten nicht erkennen, ob Käfigeier aus anderen Ländern drinnen sind“, ärgert sich der Präsident der Landwirtschaftskammer, Hermann Schultes.

Das ist wohl wahr. Woher kommen die Eier im Kuchen und in den Nudeln? Niemand weiß es. Bei Eipulver und Flüssigei für die Gastronomie und die Lebensmittelindustrie zählt allein der Preis. Schultes verweist auf die Lebensmittelimporte aus der Ukraine. Dort ist die Käfighaltung von Hühnern auch in Zukunft erlaubt. Die Besatzdichte pro Quadratmeter ist höher als in Österreich.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich und die Tierschutzorganisation Vier Pfoten haben nachgefragt: 11 von 19 Bäckereien und Backshops verwenden nur Eier aus Österreich. Fünf Bäckereien haben teilweise oder gar nicht geantwortet. Die Bäckerei Gradwohl verwendet ausschließlich heimische Bioeier aus Freilandhaltung.

Im vergangenen Jahr haben die heimischen Haushalte laut Agrarmarkt Austria 756 Millionen Frischeier im Wert von 186 Millionen Euro gekauft. Der Eiereinkauf im Lebensmitteleinzelhandel stieg 2017 um knapp zehn Prozent. Der größte Anteil an Eiern geht aber an die Gastronomie und in die Lebensmittelverarbeitung.

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