E-Control-Chef warnt vor Blackouts

Walter Boltz, Vorstand der Energieregulierungsbehörde E-Control, warnt vor großflächigen und lange andauernden Stromausfällen in Österreich. Zwar zählen die Stromnetze derzeit zu den ausfallsichersten der Welt, aber so Boltz: "Wenn nicht bald etwas geschieht, wird das österreichische Stromnetz technische Probleme bis hin zu flächendeckenden Blackouts bekommen." In der Vergangenheit sei der Ausbau schleppend verlaufen, sagte er der Presse.
Vor Problemen bei Stromnetzen stehen Boltz zufolge alle, denn nach dem Reaktorunfall im japanischen AKW Fukushima haben einige Länder ihre Strategie überdacht. Vor allem der Ausstieg Deutschlands aus der Kernenergie hätte weitreichende Folgen. Mittelfristig sollen 17 Anlagen stillgelegt werden, im Süden des Landes wird schon jetzt zu wenig Strom produziert.
Durch den Wegfall der Kernkraft müsse mehr "
Ökostrom" aus Nord- und Südeuropa in die Mitte des Kontinents gebracht werden muss. Dafür werden zusätzliche Leitungen benötigt, da die Wind- und Solarparks über große Regionen verstreut liegen.
Trügerische Autarkie

Die E-Control sieht das Problem vor allem im Bereich der Transportwege, es gäbe zu wenige Hochspannungsleitungen. Die Kunst des Betriebs eines stabilen Netzes besteht darin, gleich viel Strom einzuspeisen wie entnommen wird, ansonsten drohen Ausfälle. Boltz fordert daher von der Politik schnellere Genehmigungsverfahren für Hochspannungsverbindungen. "Ich habe Verständnis für Bürger, die der Anblick von Strommasten stört. Eben diese Bürger hätten jedoch kein Verständnis, wenn das Licht ausgeht", sagte Boltz.
Die Vision von energieautarken Gemeinden, Städten und Ländern hält der
Energieregulator für "grundfalsch und grob fahrlässig". Keine Gemeinde der Welt sei dazu in der Lage, stets genau die Energiemenge zu produzieren, die sie benötigt. Ein effizienter, vor allem aber ausfallsicherer Einsatz von Elektrizität sei nur im europäischen Rahmen möglich. Boltz: "Wenn der Wind im Burgenland einmal nicht weht, muss der Strom zwangsläufig von anderswo herkommen."
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