"Durchbruch" bei Karstadt: Weniger Kündigungen

Menschen betreten ein Karstadt-Warenhaus.
René Benkos Karstadt-Gruppe streicht nur weniger Arbeitsplätze als bisher befürchtet.

Der Betriebsrat der angeschlagenen deutschen Kaufhauskette Karstadt konnte am Wochenende zumindest einen kleinen Sieg verkünden: Ursprünglich hätten 2750 Mitarbeiter des Konzerns einen Kündigungsbrief erhalten sollen – jetzt sind es etwa halb so viele, nämlich 1400.

Vereinbart wurden etwa Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen, heißt es. Ein Karstadt-Sprecher wollte die Zahlen am Sonntag nicht kommentieren. Die Karstadt-Gruppe, sie wurde im Sommer 2014 um einen symbolischen Euro vom Tiroler Investor René Benko übernommen, beschäftigt 17.000 Mitarbeiter.

Vertriebschef Thomas Wanke sagte zur Nachrichtenagentur Reuters, er sei „froh, dass wir mit unserem Gesamtbetriebsrat und verdi einen tragfähigen Kompromiss für die Sanierung finden konnten“. Karstadt werde seine Sanierungsziele „wirtschaftlich vertretbar erreichen“. Eine Sprecherin der Gewerkschaft verdi mahnte allerdings auch ein, dass reine Einsparungen beim Personal den Konzern nicht weiterbringen würden. Vielmehr müsse auch nach den Mietkosten für die Warenhäuser gefragt werden. Verdi hatte dem Immobilieninvestor schon zuvor vorgeworfen, dass die Schließungspläne nichts mit der Sanierung des Konzerns zu tun hätten, sondern vielmehr mit der Nutzung attraktiver Standorte für andere Zwecke.

Karstadt kämpft mit Umsatzrückgängen und schwächelte auch im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Im November und Dezember 2014 lagen die Umsätze sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau. Dass heuer zumindest sechs Standorte ihre Pforten schließen werden, ist fix. Damit fallen auch 330 Arbeitsplätze weg.

Am Dienstag verhandelt das Management wieder mit Arbeitnehmervertretern. Es soll um die Rückkehr des Konzerns in die Tarifbindung gehen. Karstadt hatte sich aus dem Tarifvertrag verabschiedet, um Lohnerhöhungen zu sparen.

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