Duell der Gutachter um Vorzugsaktien
Szenenwechsel am Landesgericht Klagenfurt: Vom Saal 8 (wo am Montag der Zivilprozess begann) ging es für die Ex-Hypo-Chefs Josef Kircher, Wolfgang Kulterer und Siegfried Grigg – das Verfahren gegen Tilo Berlin wurde wegen dessen Erkrankung bekanntlich ausgeschieden – zurück in den Saal 29, wo es zwar auch um Millionen, aber auch um den Vorwurf der Untreue geht.
Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Sachverständige Karl Hengstberger, der sowohl im Ermittlungs- als auch jetzt im Hauptverfahren das Gutachten erstellt hat. Und er blieb am Dienstag dabei: Die Vorzugsaktien waren für die Eigenmittel der Bank schädlich, weil aufgrund der geheimen Nebenabsprachen (Put-Optionen) das Risiko bei der Bank geblieben sei.
Hengstberger untermauerte seine Ausführung auf 138 Powerpoint-Folien, berief sich u. a. auf das Bankwesengesetz (BWG). Die Sonderdividende bezeichnete er als "gesondertes Schadensereignis", das die Bank mehrere Millionen Euro gekostet habe.
Die von der Verteidigung aufgebotenen Privatgutachter, von Richter Christian Liebhauser-Karl im Schnelllauf verlesen, sehen es anders. Leo Chini (hat maßgeblich am BWG mitgearbeitet) und Kollegen sind der Ansicht, dass von einer Eigenmittelschädlichkeit keine Rede sein könne. – Fortsetzung Mittwoch.
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