Druck auf Dividenden und Boni nimmt zu

Wolken und die EZB
Die Bankenaufsicht der EZB mahnt zur Zurückhaltung.

Immer mehr Banken streichen wegen der drohenden finanziellen Belastungen in der Coronakrise und unter dem Druck der Aufsichtsbehörden die Dividende. Zugleich werden die Rufe lauter, nicht allein die Aktionäre zu belasten, sondern auch die Boni für Mitarbeiter zu kürzen. Die EZB-Bankenaufsicht rief die Institute zur Zurückhaltung bei Bonuszahlungen auf.

Maßvoll

"Unsere Empfehlung an die Banken ist, auch bei den Boni sehr maßvoll zu sein", sagte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria zu Bloomberg TV. In Großbritannien folgten die Geldhäuser Barclays, HSBC, Lloyds, Royal Bank of Scotland, Standard Chartered und die britische Tochter der spanischen Santander dem Beispiel ihrer kontinentaleuropäischen Wettbewerber und stoppten ihre Dividenden-Ausschüttungen.

Für 2019 hatten die britischen Banken umgerechnet mehr als neun Mrd. Euro an Dividenden zahlen wollen. An der Börse lag der europäische Bankenindex am Mittwoch zeitweise mehr als vier Prozent im Minus.

Besonnener Umgang

Auch in der Schweiz hat die Finanzmarktaufsicht die Banken zur Zurückhaltung bei den Dividenden aufgerufen. Die Großbanken UBS und Credit Suisse wollen aber an ihren Dividendenplänen festhalten.

Die Europäische Bankenbehörde EBA erhöhte den Druck auf andere Institute, dem Beispiel zu folgen. Sie legte den Geldhäusern einen besonnenen Umgang mit Bonuszahlungen nahe. Die Herangehensweise sollte "konservativ" sein und die gegenwärtige wirtschaftliche Situation widerspiegeln, teilte die Behörde am Dienstagabend mit. Einen kompletten Stopp der Boni verlangte die EBA indes nicht.

Wichtiger Stopp

Dies gilt auch für die EZB-Bankenaufsicht, die für 117 große Institute im Euroraum zuständig ist, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank. EZB-Chefbankenkontrolleur Enria zufolge bereiteten die geplanten Dividenden-Ausschüttungen mehr Sorgen. Der Aufruf zum Stopp der Ausschüttungen sei wichtig gewesen, sagte Enria zu Bloomberg TV.

Denn die Geldhäuser hätten rund 30 Mrd. Euro an Gewinnen ausschütten wollen. "Boni sind weniger ein Thema", sagte Enria. Hier gehe es um eine geringere Summe, zudem sei ein großer Teil davon in Form von Aktien und anderen Finanzinstrumenten gezahlt worden. Gleichwohl erwartet Enria von den Instituten, dass sie bei den Boni zurückhaltend vorgehen.

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